Foto: Jan Ehlers

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Um aus bequemen Routinen auszubrechen, braucht’s manchmal einen kleinen, motivierenden Stupser in die richtige Richtung. Gerade auch der Wunsch, den Alltag nachhaltiger und ressourcenschonender zu gestalten, stellt einen mitunter vor die Herausforderung: Wo fange ich überhaupt damit an?

Das Web-Portal Wandelbares Darmstadt bietet in dieser Hinsicht gleich doppelte Hilfestellung. Die aufgeräumte und übersichtliche Webseite liefert einen recht lückenlosen Überblick zu den vielen Initiativen und Angeboten, die sich in der Stadt am Woog dem Gedanken der Nachhaltigkeit verschrieben haben: vom Repair-Café über Secondhand-Mode bis zum Bio-Hofladen.

Mehr als nur eine Datenbank

Der Clou am Projekt: Die Wandelkarte listet nicht nur einfach Adressen auf, sondern präsentiert mit hochwertigen Blogbeiträgen spannende, informative Storys. Unter den lesenswerten redaktionellen Beiträgen findet Ihr Erfahrungsberichte, Porträts, Interviews und Reportagen, die allesamt Lust machen, womöglich unbekannte Orte zu entdecken oder Neues auszuprobieren – wie mit einem Leih-Lastenrad durch die Stadt zu düsen und seine sperrigen Einkäufe aus dem Baumarkt ohne Auto bequem nach Hause zu transportieren.

Den spritzigen und tiefgründig recherchierten Texten sind knackige Fotografien zur Seite gestellt. Wer zum Beispiel bisher immer mit einem Besuch der Klause am Hauptbahnhof gezögert hat, dürfte beim Betrachten der saftig grünen Bilder aus der verwunschenen Biergarten-Oase voller Obstbäumchen, Rankpflanzen und Gemüsebeeten kaum noch von einem Ausflug abzuhalten sein.

Kleine Schritte, die nicht wehtun oder einschränken, „sondern das Leben sogar bereichern können“. Erleb- und greifbar baut Wandelbares Darmstadt so Hemmschwellen ab: „Es ist mir wichtig, meinen MitbürgerInnen aufzuzeigen, wie unkompliziert der Zugang zu nachhaltigen Angeboten in Darmstadt ist.“ So fasst Initiatorin Lisa Mattis den Grundgedanken ihres Konzepts zusammen.

Entwickelt hat die erfahrene Autorin und P-Aktivistin das Portal als Masterarbeit ihres Studiums der Medienentwicklung an der Hochschule Darmstadt. Realisiert wurde das Projekt von der 30-jährigen Darmstädterin in enger Zusammenarbeit mit der Initiative Transition Town Darmstadt – Herausgeber der analogen, gedruckten Wandelkarte – sowie in Kooperation mit der „Karte von morgen“, quasi eine bundesweite Nachhaltigkeits-Open-Source-Datenbank.

Mach mit!

Wandelbares Darmstadt lädt zum Partizipieren ein. So könnt Ihr nicht nur Eure persönlichen Tipps und Hinweise im Online-Portal listen lassen, sondern auch selbst Teil des ehrenamtlichen Redaktionsteams werden: „Das Online-Portal ist für alle DarmstädterInnen – und kann nur mit ihnen funktionieren“, erklärt die Gründerin. Also: Teilt Eure Entdeckungen und Erlebnisse, um das Leben in Darmstadt nachhaltiger zu machen. Macht definitiv auch mehr Spaß, als die Hände überm Kopf zusammenzuschlagen, weil die Welt vermeintlich ohnehin nicht mehr zu retten sei.

www.wandelbaresdarmstadt.de