Foto: Martin Klauka

Auch bei ihrem Besuch in Darmstadt Anfang Dezember 2022 waren sie ein ungewöhnlicher Anblick: Martin Klauka und seine Katze Mogli, die ihm nicht von der Seite weicht – auch nicht, wenn er Motorrad fährt. Denn Martin, der ursprünglich aus Rosenheim und ganz ursprünglich aus Brandenburg stammt, ist immer mit seiner Katze unterwegs. Rund um den Globus. Seit fünf Jahren.

Als er Mogli als kleines, halb verhungertes Kätzchen 2017 auf der Straße findet, ist er bereits in Aufbruchsstimmung. Denn nur kurze Zeit später soll es mit seinem Motorrad auf große Weltreise gehen. Und schnell ist klar: Mogli muss mit. Das kleine Kätzchen erholt sich dank Martins fürsorglicher Pflege sehr schnell. Für seine Weltreise gibt Martin den Job in einer Spedition auf. „Ich habe das sichere Leben hinter mir gelassen, eine schöne Wohnung und den Job – das aufzugeben, war natürlich ein schwieriger Schritt“, erinnert er sich, „aber gleichzeitig wollte ich halt unbedingt raus, die Welt sehen, mehr über sie lernen. Diesem Gefühl nicht nachzugeben, wäre, glaube ich, noch schwieriger gewesen.“

Mit nur zwei Jahren hat die kleine Mogli bereits 16 Länder bereist und zusammen mit Martin mehr als 30.000 Kilometer auf dem Motorrad zurückgelegt. Tausende Menschen verfolgen die Abenteuer von „Motomogli“ täglich auf Instagram (im Januar 2023 sind es 56.700 Follower). „Mir liegt nicht viel daran, berühmt zu sein“, sagt Martin, „aber ich habe eben nach einem alternativen Lebensweg gesucht. Und unsere Reise auf Instagram zu dokumentieren und zu teilen, war das, was sich einfach für mich ergeben hat.“ Über die Plattform wird ein Verlag auf die beiden Globetrotter aufmerksam, zeigt Interesse an einer Veröffentlichung. Das Resultat aus diesem Kontakt – Martins Buch „Einmal mit der Katze um die halbe Welt“ – entsteht im Laufe mehrerer intensiver Arbeitsmonate in einer Hütte in Indien sowie einem Hotel in Nepal. Mit dem Verkauf des Buches kann Martin sich die Weiterreise finanzieren.

Erstaunte Blicke

Beinahe überall reagieren die Menschen mit Erstaunen auf das ungewöhnliche Duo, nicht immer mit Begeisterung. „Auf der Balkanhalbinsel mochten die Menschen Mogli nicht besonders. Da wurde ich ein paar Mal wegen Mogli aus Geschäften und Restaurants hinausgeworfen. Im Iran hatten ziemlich viele Menschen sogar Angst vor ihr, weil Katzen in der iranischen Kultur als Haustiere nicht so verankert sind – das hat mich sehr überrascht“, erinnert sich Martin.

Ihre fünfjährige Motorradreise ist für beide aber dennoch eine riesige Bereicherung: „Wenn man reist, trifft man so viele Menschen mit anderen Perspektiven und kann das, was vermeintlich üblich ist, und auch seinen eigenen Lebensweg, hinterfragen“, hat Martin erkannt. „Unterwegs habe ich gelernt, dass es auch in der Wüste irgendwie weitergeht. Und dass diese böse Welt, vor der man ja so Angst hat, weil man sie nicht kennt, eigentlich wirklich cool ist und die Menschen herzlich und gut.“

Foto: Martin Klauka

Viele graue Haare aus Sorge um die Katze

Davor, dass Mogli während der Fahrt von seinem Motorrad springen könnte, hatte er keine Angst. Aber darüber, dass sie weglaufen könnte, machte er sich große Sorgen. „Seit Dubai hat Mogli einen Tracker. Der ist schon mal eine große Hilfe, ganz weg sind die Sorgen dennoch nie. Aber ich muss Mogli frei herumlaufen lassen, damit sie glücklich ist, das fordert sie auch ein. Wenn sie sich auf der Reise mal vor Hunden erschrocken hat und weggelaufen ist, oder als die Möglichkeit bestand, dass sie von einem Leoparden gefressen werden könnte – da sind mir viele Haare vor Sorgen grau geworden.“ Dennoch treibt die Neugier Martin weiter: „Wenn man auf einmal – ohne dass man in ein Flugzeug gestiegen ist – im Iran Kamele sieht, oder die ersten Affen in Pakistan, dann ist das etwas ganz Besonderes. Dann weiß man, dass man wirklich weit gefahren ist.“

Nach über fünf Jahren Weltreise, ein paar Motorradpannen und einem veröffentlichten Buch sind die beiden nun zurück in heimatlichen Gefilden. Neben der fälligen Steuererklärung sowie anstehenden Interviews und Fernsehauftritten haben Freunde und Familie sehnlich auf einen Besuch gewartet. „In Deutschland zu sein, war erst mal ganz schön komisch: einerseits vertraut und andererseits so fremd. All das, was ich auf Reisen täglich bedenken muss – wo ich schlafe, ob ich das Wasser trinken kann und wie ich das Motorrad belade –, fällt hier weg.“ In Darmstadt besucht Martin einen Freund, den er vor über einem Jahr in Indien kennengelernt hat und den es danach nach Darmstadt verschlagen hat. Die beiden gehen auf den Weihnachtsmarkt, schauen sich den Waldkunstpfad am Böllenfalltor an und spielen Schach. „In Indien hat mein Freund mich bitter besiegt, in Darmstadt hatte ich meine Revanche“, berichtet Martin zufrieden. Dass er als Buchautor und kleine Berühmtheit von seiner Reise zurückkehren würde, hat der mittlerweile 36-Jährige nicht erwartet. Auch Mogli hat ihre Anpassungsfähigkeit einmal mehr bewiesen und sich problemlos in die Rolle des Fernsehstars eingefügt, als die beiden dem ZDF ein Interview geben. Auch Martin war nur „mittelmäßig aufgeregt“. Denn: „Ich hab ja nichts, was ich mir merken muss. Ich muss keine Show machen, sondern einfach so sein, wie ich bin.“

In ein paar Monaten wollen Martin und Mogli wieder los. Das Ziel: Indien. Ein zweites Buch wartet darauf, geschrieben zu werden. „In Indien schreibt es sich einfach besser, da habe ich den Kopf freier und kann es mir auch eher leisten, für ein paar Monate nichts anderes zu tun, als zu schreiben“, sagt Martin.

Das P wünscht allzeit gute Fahrt und immer eine Hand breit Straße unter dem Reifen!

 

instagram.com/motomogli

 

Supportet Martin und Mogli!

Wer die beiden Motorrad-Globetrotter unterstützen oder Martins Buch lesen möchte, wird online auf motomogli.com fündig.