Foto-Collage: Wingcopter GmbH

Wer bei Drohnen nur an hübsche Luftaufnahmen denkt, hat einiges verpasst. Das verdeutlicht der in Weiterstadt konzipierte und gebaute „Wincopter 198“: Die senkrecht startende und landende Transportdrohne, die mit bis zu sechs Kilo Ladung 75 Kilometer weit fliegen kann, half schon humanitär in Malawi – und soll bald auch Lebensmittel oder Bücher auf dem Luftweg in den Odenwald liefern und per Seilwinde ablassen.

Tom Plümmer, Gründungsmitglied und CEO der Wingcopter GmbH, stellte sich nach einem Freiwilligenjahr in Ghana die Frage, wie ländliche Regionen mit wichtigen medizinischen Gütern versorgt werden können. Fehlende Straßen und Regenzeiten erschweren dort – wie auch in vielen anderen Gegenden der Welt – einfache und schnelle medizinische Hilfe. Zurück in Deutschland sucht Tom eine Lösung für dieses Problem und gründet 2017 mit Jonathan Hesselbarth und Ansgar Kadura, die er vom Tüfteln bei der Akaflieg der TU Darmstadt kennt, die Wingcopter GmbH. Zielgruppe für den Einsatz der Transportdrohne sind unter anderem humanitäre Organisationen weltweit. So war eines der ersten Projekte, weit verstreute Krankenstationen im südostafrikanischen Malawi unter anderem mit Medikamenten zu beliefern. Während die Landwege lang und von vielen Faktoren abhängig sind, fliegen die Drohnen meist innerhalb einer halben Stunde ans Ziel. Dabei steht das Team in engem Kontakt mit lokalen Behörden und Akteur:innen und kooperiert mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung sowie UNICEF.

Sechs Jahre, 150 Mitarbeiter:innen und viele erfolgreiche Projekte später haben sich die drei Jungunternehmer einer neuen Aufgabe verschrieben: Ein Pilotprojekt mit der Frankfurt University of Applied Sciences soll die ländliche Nahversorgung verbessern, dazu wird eine Kombination von Drohnen und Lastenrädern eingesetzt. „Das Projekt startet im südhessischen Odenwald“, erzählt Tom, „da gibt es viele kleinere Ortschaften, in denen in den vergangenen Jahren auch die letzten Einkaufsläden geschlossen haben. Die Anwohner:innen müssen dann ins Auto steigen und kilometerweit fahren, selbst wenn sie nur eine Kleinigkeit brauchen. Hier sehen wir ein großes Potenzial für den Einsatz unserer Lieferdrohnen.” Starten soll das Projekt „DroLex – Drohnen-Lastenrad-Express-Belieferungen“ noch diesen Frühling. Spannend!

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