Foto: Aurora DeMeehl

Oftmals sind Empfehlungen besonders wertvoll, um Neues zu entdecken. Deshalb fragt das P namhafte, kulturaffine Darmstädter nach ihren fünf liebsten Favoriten in drei selbst ausgewählten Kategorien. Diesmal verrät uns Aurora DeMeehl, die als Vintage-Showgirl, Travestie-Künstlerin und Stadtführerin längst die Bekanntheit des Langen Ludwigs übersteigt, ihre Top 5.

Top 5 Bücher

1. „Zazie in der Metro“ von Raymond Quenau:

Ein Buch, 1959 erschienen, welches ich seit meinem 17. Lebensjahr einmal im Jahr lese, meistens im Frühjahr! Ein skurriler Text, bei dem ich immer wieder neue Nuancen und Deutungsansätze entdecke. Wild und ungestüm. Der Film von Louis Malle aus dem Jahr 1960 mit Phillipe Noiret ist ebenfalls empfehlenswert, wenn auch einige Aspekte der Buchvorlage außer Acht gelassen wurden!

2. „Die Straße der Ölsardinen“ von John Steinbeck:

Ebenfalls einmal im Jahr lese ich diesen Roman, der mit seiner wundervollen Sprache, Melancholie und Humor eine tolle Sammlung von Geschichten erzählt. Die Charaktere werden so liebevoll beschrieben, dass diese einem zum Freund werden. Gerade wenn auf dem eigenen Konto mal etwas „Ebbe herrscht“, zeigt einem dieser Roman einen Weg, zufrieden und glücklich zu sein!

3. „Das Buch Rodenstein“ von Werner Bergengruen:

Da meine Familie aus dieser Ecke des Odenwaldes stammt und ich dieser Landschaft seelisch sehr verbunden bin, liebe ich diese Sammlung von Geschichten und Sagen aus dem Rodensteiner Land. Da beginnt immer mein Kopfkino und die Sagengestalten vom „Wilden Rodensteiner bis zu den Wildweibchen“ werden bei mir im Kopp lebendig!

4. Darmstädter Stadtlexikon:

Auf meinem Nachttisch liegt auch immer das Darmstädter Stadtlexikon, das zur Zeit wohl nur online abrufbar ist! Ich besitze eine Print-Ausgabe und hole mir dort immer meine Informationen für meine Stadtführungen, die zwar nicht so historisch-seriös daherkommen, sondern mehr meine eigenen Geschichtchen der Stadt beleuchten. Aber es ist dann doch sinnvoll, über historische Zusammenhänge Bescheid zu wissen.

5. „Leb wohl Berlin“ von Christopher Isherwood:

Vorlage für das Musical und den Film „Cabaret“, die Story spielt im Berlin Anfang der 1930er Jahre. Eine wilde Zeit mit schönem Schein und tiefen Abgründen, Armut und einem bedrohlichen politischen Klima. Parallelen zur heutigen Zeit sind da leider erkennbar. Diese Zeit/Ort-Kombination fasziniert mich generell und ich überlege immer, wie ich mich in dieser Zeit verhalten hätte oder wie ich mich wohl verhalten würde, wenn Ähnliches in unseren Zeiten passiert. Zu diesem Thema seien noch „Mephisto“ von Klaus Mann und die Tagebücher von Harry Graf Kessler empfohlen.

Top 5 Plätze unter freiem Himmel für ein Picknick

1. Prinz-Emil-Garten:

Mein Sommerwohnsitz. Da ich mit meinem Gatten in einer Hobbit-Höhle unterm Dach wohne (kein Balkon/Terrasse/Hof), ist dieser Garten unser Fluchtpunkt, wenn uns der Sommer mit hohen Temperaturen verwöhnt! Dann stellen wir vor einer Parkbank unser Klapp-Tischlein auf, decken den Tisch schön und speisen mit Blick auf den Teich und die alten Bäume. Meist trifft man dort nette Menschen, mit denen sich dann ein Plausch ergibt! Sensationell ist jetzt noch der neue „Nachbarschaftsgarten“ an Stelle der ehemaligen Minigolf-Anlage!

2. Ludwigshöhe:

Auch dort ist es wunderbar! Frühstückspicknick oder Abendbrot mit herrlichem Blick! Die Bürgeraktion Bessungen Ludwigshöhe e. V., deren Mitglied ich bin, kümmert sich um die Gudd Stubb im Wald. Jetzt hoffen wir, dass die Terrasse gesichert und renoviert werden kann! Jeder, der die Ludwigshöhe samt Aussichtsturm, Spielplatz, Picknick-Bänke et cetera gerne nutzt, darf es gerne in seinem Herzen bewegen, diesen Verein, der unter anderem auch das Brunnebütt-Fest und die Bessunger Kerb organisiert, als Mitglied zu unterstützen (www.bessungen-ludwigshoehe.de).

3. Schlossgraben um das Darmstädter Schloss:

Der Lärm des Cityrings dringt nur dezent an das Großstadtohr und friedlich plätschert die Fontäne vor dem Glockenbau! Ein guter Platz für ein Lunch-Picknick, wenn es mal schnell gehen muss!

4. Oberstes Parkdeck des ehemaligen Quelle-Parkhauses:

Ein toller Ort, den ich gerne zum Sonnenuntergang mit meinen Stadtführungen besuche. Vielleicht nicht grade zum Picknicken, aber zum kleinen alkoholischen Erfrischungsgetränk ein wundervoller Ort! Natürlich (wie bei allen vorhergehenden Orten): ordentlich benehmen, keinen Müll hinterlassen und Rücksicht auf die Mitmenschheit nehmen!

5. La Isla Aurora:

Eine bis dato geheime Insel im Verkehrsstrom, die wir demnächst als „Picknick-Insel“ austesten wollen. Näheres wird man dann in der Presse oder auf unserer „Antlitzbuch-Seite“ erfahren.

Top 5 Straßen in Darmstadt

1. Grafenstraße (Innenstadt):

Die lebendigste Straße in der Innenstadt, wo jeder Verkehrsteilnehmer gefordert wird. Also nix mit bräsig auf das Smartphone stierend rumschlappen, sondern Augen und Ohren auf! Allein über das Stück zwischen Rheinstraße und Elisabethenstraße könnte ich über zwei Stunden Stadtführung machen. Generell empfinde ich die Mollerstadt als interessantes Viertel und arbeite dafür an einer Homepage.

2. Niederstraße (Bessungen):

Zwischen Eichwiesenstraße und Bessunger Straße ein wundervolles Gässchen mit schöner Bau-Substanz, die zudem noch von reizenden Menschen bewohnt wird! Bessungen liebe ich am meisten! Da bin ich aufgewachsen und es ist „meine Hood“, wo ich fast jeden kenne!

3. Gardistenstraße (Watzeverddel):

Wenn man durch diese Straße läuft, merkt man, wie gerne die Menschen hier wohnen! Bänke vor den Häusern, auf denen im Sommer die Bewohner ein Weinchen trinken und miteinander schwätzen! Super!

4. Arheilger Straße (Watzeverddel):

Wenn man überlegt, dass die Verkehrsplaner in den 1970ern hier Ihre Osttangente bauen wollten, kann man nur froh sein, dass die Watzeverdeler sich das nicht haben gefallen lassen! Dort lag außerdem die erste gemeinsame Wohnung mit meinem Gatten über der damaligen Metzgerei Schmidt. Wenn man von Wengers und Petri nach Hause kam, wurde man mit dem Räuchergeruch der Metzgerei empfangen. Da war ein Spätabend-Imbiss obligatorisch! Heute kaufe ich dort bei Schmitthut meine Kopfbedeckungen! (Immer ein wundervolles Einkaufserlebnis. I love it!)

5. Schulstraße (Innenstadt):

Die schönste, vielfältigste Einkaufsstraße der Innenstadt. Mit kleinen Geschäften und toller Gastronomie. Dort befindet sich das einzige Lokal (weltweit), wo Aurora DeMeehl einen Salat als Hauptspeise bestellt! (Danke, Steffen.)

 

„Manndeckung im Abseits“: WM glotzen mit Aurora

Da es ihr und dem Publikum bei der Europameisterschaft 2016 „doch große Freude“ bereitet hat, im Theater im Pädagog gemeinsam die Spiele der Deutschen Nationalmannschaft zu verfolgen, wiederholt die bekennende Fußball-Ahnungslose Aurora DeMeehl die Aktion zur WM 2018 in Russland. Oder in Auroras Worten: „Paolawellen, Knackärsche der Spieler, gecastete Spielerfrauen und die zeitlos beliebigen Kommentare der Kommentator_innen werden von mir fachfraumännisch unter die Lupe genommen und mit kompletter Ahnungslosigkeit co-moderiert.“

So, 17.06., 17 Uhr: Deutschland – Mexiko

Sa, 23.06, 20 Uhr: Schweden – Deutschland

Mi, 27.06, 16 Uhr: Deutschland – Südkorea

Einlass je 45 Minuten vor Anpfiff, Eintritt: 5 € (nur Abendkasse)

Weitere Partien im Juli richten sich nach dem Abschneiden von Jogis Jungs.

 

www.aurorademeehl.de

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