Foto: Christoph Rau

Zwischen den sonst so schönen Jünglingen fällt dieser kahle und etwas grimmige Kopf an der Fassade des Hessischen Landesmuseums doch sehr auf. Es ist das in Stein geschlagene Porträt des ehemaligen Hausmeisters Philipp Handschuh. In der Brandnacht vom 11. auf den 12. September 1944 gelang es ihm, einen großen Teil jener Werke zu sichern, die sich in dieser Nacht noch im Museum befanden. Die Methode der Wahl war denkbar einfach und effektiv: weg von der Wand und raus aus dem Fenster. Das Gebäude selbst fiel den Flammen fast vollständig zum Opfer. Ich denke, über ein derartiges Werk sollte man formal nichts weiter sagen. Warum auch? Der Druck des Faktischen zwingt dem Werk das Gelingen auf. Oder anders gesagt: Dieser gestaltete Stein ist deshalb wichtig und gut, weil er eine Geschichte von Schönheit bewahrt, wo sonst nur Trauer und Leid herrschen. Danke, Philipp Handschuh.

 

Kunst am Bau

Dank einer als „Kunst am Bau“ bezeichneten Verpflichtung wird in Deutschland ein bestimmter Prozentsatz der Kosten öffentlicher Bauvorhaben (in Darmstadt: ein Prozent) KünstlerInnen zur Verfügung gestellt. Mit diesem Geld realisieren sie Kunstwerke, die sich auf den jeweiligen Bau beziehen – oft im Freien und für jeden sichtbar. Ohne die schützenden Laborbedingungen eines White Cube, also eines Museums oder einer Galerie, gehen diese Werke allerdings schnell unter. Dabei können gerade diese öffentlich Vergessenen die Wahrnehmung des Stadtraumes verändern. Eine Einladung zum Fantasieren.

 

Foto-Flipbook Sezessionsmuseum

Von den mehr als 500 Kunstwerken im öffentlichen Raum unserer Stadt wurden über die Hälfte von Mitgliedern der Darmstädter Sezession geschaffen. Anlässlich des Festivals „Den Bogen spannen – 100 Jahre Darmstädter Sezession“ (vom 08. Juni bis 15. September 2019) macht der Darmstädter Verlag Preface Book diese Werke erstmals in einem Foto-Flipbook ausfindig und erklärt den Stadtraum selbst zum „Sezessionsmuseum Darmstadt“.

Mehr Infos (auch zur Bestellung des Flipbooks) unter: www.sezessionsmuseum-darmstadt.de und www.denbogenspannen.de