Barfuß und im Kilt – so kennen viele Darmstädter Andreas Holzbeck. Der 28-Jährige lebt im Martinsviertel, liebt die Stadt für ihre Menschen und tollen Initiativen, ist Pfadfinder und Filmkreisler und hat auf die Frage, warum er ganzjährig ohne Schuhe und lange Hosen herumläuft, eine einfach Antwort: „Weil es bequem ist.“
Die Entscheidung, auf Fußbekleidung zu verzichten, traf Holzbeck 2014. Statt an die Füße packte er seine Schuhe in einen Rucksack und legte seine Wege fortan barfuß zurück. „Zuerst war ich skeptisch – zu Hause trug ich zwar schon lange keine Schuhe, in der Stadt ist das Barfußlaufen allerdings mit einer Hemmschwelle verbunden.“ Aber schon bald seien ihm Scherben, Steine und die Blicke der anderen egal gewesen. Dass Menschen ihn anschauen, kannte er bereits aus seiner Heimatstadt Unna, die er 2010 für ein Maschinenbaustudium an der TU Darmstadt verließ. „Schon dort lief ich zu jeder Jahreszeit in Sommersachen herum.“ In langer Kleidung fühle er sich eingeengt, daher auch der Kilt: „Es geht ja darum, sich wohlzufühlen.“
Als Person angenommen zu werden, hält Andreas Holzbeck generell für wichtig. Werte wie Solidarität und Freundschaft sind ihm schon früh durch seine Tätigkeit als Pfadfinder vermittelt worden. „Als Kind bin ich ihnen beigetreten – und das hat mich sehr geprägt.“ Als er nach Darmstadt kam, war daher klar: „Ich muss mir einen Stamm suchen – so heißt das bei uns.“ Diesen fand er schnell bei den Pfadfindern Darmstadt Liebfrauen. Aktuell leitet er hier die Gruppe der 16- bis 19-Jährigen mit dem Ziel, ihnen die Erfahrungen weiterzugeben, die er selbst gemacht hat. Dazu gehören für Holzbeck auch besondere Erlebnisse: „Auf einem Berg übernachten oder mit dem Zelt losziehen und durch die Natur wandern.“
Neben den Pfadfinder-Aktionen und seinem Studium prägt Andreas‘ Alltag die Mitgliedschaft im Studentischen Filmkreis, in dem er derzeit daran arbeitet, die regelmäßigen Filmabende aufgrund der Corona-Pandemie online stattfinden zu lassen, sowie seine Tätigkeit beim Radentscheid Darmstadt. „Hier setze ich mich besonders dafür ein, dass Kinder sicher auf dem Fahrrad durch die Stadt kommen.“ Fahrradtouren macht er zurzeit ausschließlich alleine, das Vereinsleben geht laut dem 28-Jährigen aber trotz Kontakteinschränkungen weiter – und das ausschließlich digital. „Ich bin froh, dass es das Internet gibt. Es ist keine einfache Zeit gerade, aber wir machen das Beste daraus.“