Foto: Maximilian Compani

Fotos führen uns am deutlichsten vor Augen, wie viel Zeit vergangen ist. Auf ihnen erkennt man sich manchmal selbst nicht wieder. Zum 10-jährigen Jubiläum unseres Magazins blicken wir zurück ins Jahr 2008 und erkunden, was sich in unserem schönen Städtchen in der ersten P-Dekade verändert hat.

War da was? Ach ja, der Wörnersteg! 2007 als gemeinsames Projekt zwischen der TU Darmstadt und der Evonik Röhm GmbH eröffnet, blieb der Übergang nicht lange für die Öffentlichkeit zugänglich. 2011 wurde die Brücke bereits wieder komplett abgetragen. Heute erinnert nichts mehr an das etwas klobige Konstrukt, welches das Schloss auf der Ostseite Richtung Darmstadtium mit der Innenstadt verband.

Benannt nach dem ehemaligen TU-Präsidenten Johann-Dietrich Wörner wurde die Plexiglasbrücke als Forschungsprojekt geplant und umgesetzt. Die kalten Winter 2009 und 2010 hielt das Objekt nicht aus, es bildeten sich tiefe Risse. Der Steg wurde gesperrt und man fragte sich: Was wird nun aus dem Teil? Der Abbau erfolgte sehr gewissenhaft, denn man wollte die Einzelteile genauer untersuchen, um für die Zukunft zu lernen. Ob daraus etwas wurde, ist nicht festzustellen. Denn die einzelnen Bauteile wurden nach der Untersuchung wiederverwertet.

Foto: Jan Ehlers

Bei meinen Recherchen konnte ich keine andere Fußgänger-Überführung dieser Art finden. Der zuständige Bauingenieur des Stegs erhielt sogar einen internationalen Preis für das Projekt, da erstmals Plexiglas als tragendes Bau-Element eingesetzt wurde. Aber Projekte scheitern eben manchmal. Wie sinnvoll ein Übergang an dieser Stelle überhaupt war, darüber lässt sich streiten. Die Renovierungsarbeiten am und ums Schloss machten (und machen teilweise noch) große Teile der Anlage sowieso unzugänglich.

Den Wörnersteg gibt es nun zwar nicht mehr, dafür wurde der Schlossgraben hergerichtet und lädt seit 2014 zum Verweilen ein. Aus dem Graben ist ein richtiger Park geworden. Bereits seit acht Jahren wird die darüberliegende Bastion im Sommer zum gemütlichen Biergarten. Das Schloss im Herzen der Stadt ist als grüne Insel ein beliebter Aufenthaltsort geworden – auch ohne experimentelle Brücke.