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Foto: Mark Brom

Von Poesie über poppende Pandas bis hin zur Philosophie gestaltet sich das Leben des Axel Röthemeyer. Er ist „The Last Langzeitstudent“ der Germanistik und Philosophie.

Hauptsächlich ist er aber Künstler, mit jeder Tentakel seines Körpers. Er schreibt nicht nur Texte und trägt diese lauthals auf der Bühne vor, nein, er zeichnet auch, macht Filme und ist Begründer einer neuen Weisheitslehre, welcher in 200 Jahren jeder angehören wird; diese Weisheitslehre, der „Idiot-do”, beschreibt den Weg des „Nichts-Kriegers“, oder auch den Weg des „Nichts hinkriegenden Kriegers“. In amüsanter und ausführlicher Form gibt er als Origagami, Schüler des Gagakure, die Kunst des Scheiterns an seine Jünger weiter. Obwohl, so betont er, man niemals das Scheitern als einen Erfolg ansehen solle, denn dann würde man in dem Versuch zu scheitern scheitern. So berät er Dich, individuell oder in einer Gruppe, damit Du den Rest Deines Lebens gut scheitern kannst mit Überlebenstipps wie „Verpfusche deine Selbstmorde!“ oder er appelliert an Deinen Körper und Deine psychische Verfassung: „Nehme Drogen, wenn Du merkst, dass Du damit nicht zurecht kommst – allein oder in Gesellschaft – dann erhöhe die Dosis.“

Dass die hohe Kunst des Gagakure darin liegt, im Scheitern zu scheitern, sieht man daran, dass er den Poetry Slam mit großem Erfolg bestritten hat und als Sieger aus ihm hervorging. Als Autor und Illustrator des Künstlerkollektivs „Darmverlag“ trifft man ihn
jeden ersten Freitag im Monat bei der Lesereihe „Lesen Macht Schön“ . Außerdem ist er Gestalter und Texter des Darmschlingerkursheftes, eines Literatur-Fanzine mit Worten und Bildern. Auch sonst scheint er in seinem Leben nicht zu scheitern, unter anderem moderiert er Darmstadts erste Early-Late-Night-Show „Saturday Nightlife of the Living Dead am Dienstag“ im Schlosskeller sowie den City-Science-Slam im 603qm.

Wer Axel Röthemeyer also mal live erleben möchte, kann ihn ab Oktober jeden ersten Dienstag im Monat im Schlosskeller als Moderator in Aktion sehen, ihn auf einer der lokalen Lesebühnen wie „Lesen Macht Schön“ oder „Lecker Lesen Lassen“ bewundern, oder seine malerischen Werke im „Darmschlingerkursheft“ oder im Netz unter www.darmverlag.blog.de begutachten.

 

Das Gagakure – Schlechtst of

Das Gagakure sagt: Stehe jeden Morgen zu spät auf. Beginne den Tag mit Selbstvorwürfen.

Das Gagakure sagt: Wache jeden Morgen auf, mit dem Gedanken, was Du gestern alles hättest tun können. Beschäftige Dich mit dieser Frage den ganzen Tag. Wache am nächsten Morgen auf und denke, was Du alles getan hättest, wenn Du nicht darüber nachgedacht hättest, was Du hättest tun können. Übe dieses Mantra: Du hättest es tun können. In Kurzform: Zuuuuuuuuuuuuuuuuu spät.

Das Gagakure sagt: Lass dich von der Dhummheit leiten. Die Dhummheit ist überall in der Luft, die wir verpesten, im Wasser, das wir vergiften, in der Erde, die wir zupflastern, im Plastik, aus dem wir unsere Dinge basteln, in der Gesellschaft, in der wir leben müssen. Erkenne die Grenzen deiner Dhummheit und lerne, sie zu überschreiten.

Die fünf Gagabeter, sieben einfache Regeln, mit denen man den Weg des Gagakure stolpern kann: Sei unentschlossen. Sei stets unbereit. Zögere alles hinaus. Handle unlogisch. Nimm Dir keine Zeit – für gar nichts. Tue immer mehrere Dinge gleichzeitig halb. Strebe nie zu lange – bevor es langweilig wird, höre damit auf. Sei unverständlich und kompliziert.

Gebe dich dem Versagen hin. Beziehe alles Negative auf dich. Halte dich zur Abwechslung für anbetungswürdig.