Fotos: Laura Morche
Fotos: Laura Morche

In einer Zeit, in der wir gerne 24 kleine Türchen mit passenden Nümmerchen öffnen, haben wir Darmstadts Gassen auf entsprechende Nummern untersucht. An der Unterschiedlichkeit entdeckter Hausnummern lässt sich erahnen, welche familiäre und geschmackliche Vielfalt sich hinter den dazugehörigen Haustüren verbirgt.

Während man zu Beginn des Jahrhunderts die Hausnummer in Emaille brannte und in der Farbkombination weiß / blau an die Häuserwände nagelte, erhalten Häuser jüngeren Semesters – etwa aus den Siebzigern – mit rustikal anmutenden Bronzeziffern ihr I-Tüpfelchen. Andernorts hat man einen schwarzen Zahlenaufkleber lieblos an eine milchglasfarbende Wandlampe geklebt. Neuerdings findet man eine Bandbreite an coolen Edelstahlvarianten im Schriftyp Arial. Da würde es nicht verwundern, wenn Hausbesitzer mit Designbedürfnis die ihnen vom Amt für Bodenmanagement zugeteilte Ziffer per Beamer an die Hauswand projizieren würden.

Der Darmstädter Hausnummern-Weihnachtskalender

Ähnlich wie mit Hausnummern wird auch oftmals mit Briefkästen, Gartenzäunen, Eingangsbepflanzung oder Namensschild verfahren: Gerade bei peinlich uniform durchgeplanten Neubausiedlungen, die aus dem Nichts als neue Wohnlandschaft hochgezogen werden und bei denen die Planer versuchen, durch einheitliche Materialien und Formen eine halbwegs architektonische Wohltat zu erlangen, passiert Erschreckendes: Die neuen Bewohner, Hausbesitzer, Mieter heben ihr gestalterisches „Beinchen“ und markieren ihr Revier: Sie basteln Hausnummern aus Ton, übertreffen sich mit Buxbäumchen in den wunderlichsten Formen oder verschandeln ihren Mini-Reihenhausgarten mit einem hölzernen Gartenhaus vom Baumarkt. Dem Nikolaus stehen dann die Haare zu Berge, wenn er mit Knecht Ruprecht durch Darmstadts Straßen saust. Sicherlich geht auch ihm die ein oder andere „Nummer“ in unserer Stadt gehörig auf den Geschenke-Sack.