Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

„Ich habe schon immer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt“, sagt „Unverpackt“-Ladenbesitzerin Bettina Will. Sie stützt die Hände auf die Ladentheke und resümiert: „Die Geschäftseröffnung war das Beste, was ich je gemacht habe.“

Bettina ist in Darmstadt geboren, lebt heute aber in Bad König. Die Heinerstadt ist dennoch ein besonderer Ort für die 56-Jährige: „Ich liebe es hier. Wenn ich zu Besuch bin, findet man mich meistens in der ,Klause‘, weil dort die Ökoszene vertreten ist. Ich gehe aber auch gerne mal aufs Oberfeld.“ Der Austausch mit Menschen ist Bettina wichtig, sie mag Musik, spielt gerne Gitarre und hält sich am liebsten in der Natur auf. In Bad König hat ihre Familie einen eigenen Garten, in dem Gemüse angebaut wird. „Für mich ist es viel mehr Genuss, meine eigenen Tomaten oder Zucchini zu ernten, als sie im Geschäft zu kaufen.“ Um sich und ihre Ideale zu verwirklichen, zog es die dreifache Mutter vor fünf Jahren beruflich nach Darmstadt: Im Martinsviertel, dem Ort ihrer Kindheit, entstand 2016 das erste „Unverpackt“-Geschäft mit Waren ohne Verpackung. „Der Umwelt zuliebe“, wie Bettina betont. Bessungen ist mittlerweile der zweite Standort, den sie und ihr Mann wählten, denn: „Auch dort wird das Konzept sehr gut angenommen.“

Ursprünglich erlernt hat Bettina den Beruf der Steuerfachgehilfin, doch nach 17 Jahren im Büro wollte sie eine berufliche Veränderung. „Wie das mit 50 so ist … man fragt sich: Willst Du das bis zum Ende machen?“ Als der erste deutsche „Unverpackt“-Laden in Kiel eröffnete, war es ihr Mann, der die Initiative ergriff: „Er meinte: Wenn Du Dich fertig orientiert hast, eröffne ich einen ,Unverpackt‘-Laden.“ Heute betreibt das Paar vier Filialen: in Darmstadt, Aschaffenburg und Michelstadt. Dinge aus allen Lebensbereichen, zum großen Teil regional und in Bioqualität, werden hier ganz ohne Plastiknetze und -tüten zum Verkauf angeboten. Und Bettina Will? Sie ist angekommen: „Es erfüllt mich, wie viele Leute das Konzept mittlerweile unterstützen.“