Er wird als „Gin-Koryphäe“ bezeichnet – und das völlig zurecht: Mit Wacholderschnaps kennt sich Blaise Kapet aus wie kaum ein anderer. Doch der 51-jährige Inhaber der Gin Bar in der Heinheimer Straße weiß auch eine Menge zu Whisky, Rum und Tonic Water zu erzählen. „Die Herstellung von Geschmäckern hat mich schon immer fasziniert“, erklärt Blaise seine Passion.
Der in Conakry/Guinea geborene Wahl-Darmstädter legt sich nicht gerne fest, wenn er über Dinge spricht, die er mag. Nicht, weil er nicht wüsste, was er will. Eher, weil es zu viel gibt, das ihm gefällt. „Ich finde die Vielfältigkeit macht es aus. Sie bringt Würze hinein“, sagt er und meint damit nicht nur die unterschiedlichen Geschmacksnuancen von Getränken, sondern das, worum es in seinem Leben noch geht: gute Songs von guten Musikern wie Bob Marley, dessen Texte für ihn immer noch zeitgemäß sind, Autoren mit fesselndem Schreibstil – und die Welt der Kräuterwissenschaften: „Ich bin gerne zum Kräutersammeln in der Natur unterwegs.“
Viel Freizeit hat Blaise, der unter anderem in Sierra Leone und Kamerun aufwuchs, nicht. Denn die meiste Zeit geht für seine Familie (mit zwei Kindern) und die Arbeit drauf. Nebenberuflich ist der diplomierte Übersetzer als Sprachtrainer tätig, er spricht vier Sprachen. Hauptberuflich steht Blaise ab 17 Uhr in der Gin Bar. Die befindet sich im Adega Alentejana, einem Restaurant für portugiesische Spezialitäten im Martinsviertel, das seine Ehefrau Maria Santos betreibt. Als er die Bar vor 22 Jahren hier eröffnete – er war gerade zum Studium an der Uni Mainz gekommen und „wollte mal gucken, was es hier so gibt“ –, hätte er nicht gedacht, dass er solch einen nachhaltigen Erfolg haben würde. „Es ist toll, wie es sich entwickelt hat.“
Wenn Blaise nicht selbst auf Fortbildungen ist oder abends Gin & Co. ausschenkt, leitet er Gin-, Whisky-, Rum- oder Mezcal-Tastings an – ein sinnliches Erlebnis und eine Herausforderung, wie er erklärt. Auch gute Zigarren und Bier sind Thema bei ihm. Doch es geht ihm um mehr als Trinken und Rauchen: „Ich möchte dazu anstiften, bewusster zu genießen.“ Er selbst ist auch ein Genießer, stöbert etwa gerne im Teeladen am Riegerplatz und kennt einige gute Adressen „für das Bierchen am Feierabend“ … „Ich komme nur leider viel zu selten raus.“