Foto: Nouki

Ich war nicht bei der Hobby Horsing Meisterschaft in Frankfurt, jedoch war ich beim letzten Spieltag der Blindenfußballbundesliga auf dem Karolinenplatz. Über diese beiden Sportarten zu berichten, gehört nicht gerade zum täglichen Brot eines Sportreporters, aber da ich keiner bin, kann ich ja mal hier erklären, dass ich beim Besuch des Blind League Fußballspiels viel gelernt und wenig gelacht habe. Bei den Berichten über Hobby Horsing war es allerdings umgekehrt.

Blindenfußball gibt es ja manchmal in der „Sportschau“ oder dem „Aktuellen Sportstudio“ – und früher gab es ihn bestimmt auch im „Sport-Spiegel“, aber dann doch eher in Ausschnitten. Darum war mir vieles noch nicht untergekommen und somit nicht bekannt. So unter anderem, dass mit zwei Schiedsrichtenden gespielt wird. Offiziell ist jemand für die eine Seite zuständig und jemand für die andere. Im Spiel am Karolinenplatz war allerdings die Schiedsrichterin wesentlich präsenter als ihr männlicher Kollege. Sie leitete die an harten Schüssen und engen Dribblings ebenso wie an Zusammenstößen und Momenten des Ballsuchens reiche Partie hervorragend. Dass vor den Ecken mit dem Ball gerasselt wird, damit der Eckballschütze weiß, woran er ist, war mir im Vorfeld auch nicht klar gewesen. Und die Äktschn durch die Orientierungshinweis-Rufe von den hinter dem Tor Postierten – ich nenne sie mal: externe Mitspieler – gemischt mit den Anweisungen von der Trainerbank, fand ich eins a.

Wir Zuschauer hatten dagegen ruhig zu sein – und so erinnerte das Spiel auch wohltuend an die Bundesligaspiele in der Corona-Zeit. Schöner Satz, welcher wohl selten benutzt werden kann, aber hier passt. Das einzige, was man der Corona-Zeit positiv ankreiden kann, ist ja wohl nicht, dass man mal wieder mit den Kindern brettspielte oder beschloss Camper zu werden, sondern einzig und allein, dass nun all das Gelaber, der Missmut sowie die Taktiktipps jedes einzelnen Spielers auf dem grünen Rasen hörbar waren. Dann war aber glücklicherweise Corona auch mal um, und die Stadien wieder voll. Was an sich sehr schön ist. Aber auch dauerbeschallt.

Es war auf jeden Fall astrein beim Blindenfußball. Kurz und knapp noch ein paar Worte zum Hoppy Horsing, wie ich dachte, dass der Sport hieße: Wenn es vom Springreitexperten der ARD kommentiert würde, würde ich wohl einschalten. Obwohl: Ohne Wassergraben ist es auch nicht das Wahre. Ansonsten verstehe ich zwar, dass es eine prima Abwechslung für junge Hürdenlaufende und Hochspringende in deren Trainingsprogramm sein kann, aber erwachsene Menschen sollten sich dann doch lieber nicht beim Steckenpferdreiten erwischen lassen – es sei denn, sie klopfen dabei zwei Kokosnusshälften aneinander. Es sieht nun einfach mal komisch aus, aber nicht so komisch wie Quidditch aussieht, sondern, ähem, irgendwie lächerlich. So wie Erwachsene, welche sich im Fernsehen mit Jugendlichen im Lego-Steine-Verbauen messen. Nein, schlimmer. Denn die Fantasie, welche jedem kindlichen Steckenpferderitt innewohnt, ist doch wohl mit 40 Lenzen irgendwie anders verarbeitet. Sollte zumindest. Ist eigentlich geplant, Rollerball im Orpheum zu spielen? Ich hoffe, nein.