Mitte der Neunziger begann ihre Geschichte, heute sind sie ein fester Bestandteil der digitalen Kommunikation: Blogs. Jeder, der ein Statement ab-, seinen Senf dazugeben oder einfach seine Gedanken teilen möchte, der bloggt – egal, ob professioneller Journalist oder privater Autor. Wie viele hundertmillionen Blogs aktuell online sind, weiß keiner so genau. Als „tagebuchartig geführte, öffentlich zugängliche Website, die ständig um Kommentare oder Notizen zu einem bestimmten Thema ergänzt wird“ nahm der Duden 2006 erstmals den Begriff (Web)blog in sein Repertoire der deutschen Sprache auf.
Wir brechen das globale Thema mal aufs Lokale runter und werfen einen Blick auf die aktive digitale Repräsentation unserer schönen Stadt – mit erstaunlichem Ergebnis. Teil 3 unserer Reihe dreht sich rund um das Leben verschiedener Heiner und ihre lustige, ernste, bunte oder verrückte Sicht auf die Stadt. Damit jeder ein echter Darmstadt-Insider werden kann.
www.ein-herz-fuer-darmstadt.tumblr.com
Auf sehr liebevolle und witzige Art zeigt dieser Blog allen Stadtneulingen und auch Alteingesessenen, die es einfach noch nicht gemerkt haben: Darmstadt ist ein schönes Fleckchen Erde. Die Artikel drehen sich um Locations zum Weggehen, neue und alte Geschäfte sowie versteckte Lieblingsorte. Für Neu-Heiner besonders lesenswert ist der Darmstadt-Knigge: In der „Krone“ einen Hugo bestellen, ist ein No-Go – und zu denken „Schwitzfit, das klingt lustig und macht sicher Spaß“ einfach nur leichtsinnig und fatal. Warum? Tja, einfach mal die eigene Stadt über diesen Blog erkunden und es rausfinden! Ganz ähnlich und doch anders widmen sich auch die Blogger Sven Stromann-Bräuer („Im Darm“) und Katharina Friedrich („DAleben“) der Stadt am Darmbach und allem was darin und drumherum passiert. Wem nur ein Blog nicht ausreicht, dem raten wir einen Besuch auf www.imdarm.wordpress.com und www.daleben.de.
www.darmundestat.wordpress.com
Ein umfangreicher Blog über die Stadtgeschichte und Stadtpolitik Darmstadts damals bis heute. Geschrieben von Jörg Heléne umfasst der Blog diverse Artikel über Architektur, die Etymologie Darmstadts und seiner Stadtteile bis hin zu skurrilen Dingen wie „Nazi-UFOs auf Burg Frankenstein“. Na, wenn das mal nicht neugierig macht.
David Grünewald studiert Maschinenbau an der TU Darmstadt. Er bloggt über alles. Also alles, was er tut und erlebt: Über seine Erfahrung mit dem Blutspenden, ein Besuch des Mühltalbads, eine Besichtigung des Atomschutzbunkers unter dem Karolinenplatz oder Autos, die auf Radwegen parken und deren Besitzer es gar nicht mögen, wenn ein Blogger sie dabei ablichtet.
„Neues aus Büchnerland“ heißt der Blog von Peter Brunner, der Georg Büchner und dessen Familie gewidmet ist. Alles, was in irgendeiner Form mit dem Schriftsteller und Revolutionär sowie seinen Geschwistern zu tun hat, kann hier nachgelesen werden. Um die Sache rund zu machen, hat Peter Brunner auch einen zweiten Blog: www.saubereschweine.blogspot.com. Hier schreibt er über alles – außer Büchner.
Die Heiner sind ein tippfreudiges Völkchen und teilen ihre Gedanken gerne mit der großen, weiten digitalen Welt. Mara Pitz zum Beispiel: eine Journalistin, die ihren Beruf zum Hobby machte und hier über ihr Leben im schönen Darmstadt schreibt, über die Menschen, denen sie begegnet, und über die Dinge, die sie erlebt. Lesenswert ist besonders ihre Meinung zum Umgang mit Nachrichtenverbreitung im Internet, ein frisch geschriebener Artikel über eine Stammzellenspende sowie das Interview einer 17-jährigen Schülerin mit einem syrischen Flüchtling.
www.martinsviertel.wordpress.com
Ob es in unserer kleinen Stadt mit ihren noch kleineren Stadtteilen einen eigenen Blog extra für das Martinsviertel braucht, darüber lässt sich diskutieren. Tatsache ist: Es gibt ihn und bei unserer Recherche hatte kaum ein Blog so viele verschiedene Rubriken. Ins Leben gerufen hat ihn der Darmstädter Fotograf Christoph Rau. Ihr findet Beiträge zu Cafés, Kneipen, Restaurants und Lebensmitteln, aber auch Themen wie alternative Heilmethoden, Bildung, Raumausstattung und Workshops finden Erwähnung – das Ganze ist also mehr Infosseite als ein klassischer Blog und erweckt den Eindruck, das Martinsviertel sei gigantisch! Aber die anderen Viertel Darmstadts müssen sich nicht vernachlässigt fühlen: Christoph verweist auf ähnliche, wenn auch noch weniger weit entwickelte Portale für Bessungen oder das Johannesviertel.