endprodukt
Foto: Jan Ehlers
zutaten
Foto: Jan Ehlers

Vor ein paar Wochen streunten wir noch durch das bezaubernde Russland, heute zaubern wir für das P einen großen Beitrag zur Weltküche aus dem Hause Stroganow. Ohne Rinderfiletspitzen, dafür mit reichlich Wodka und Gürkchen. приятного аппетита!

Iss was! Bluff Stroganoff
Dauert so lang wie: einmal russische Banja
Sieht aus wie: gutes Essen von der Babuschka
Am besten mit: tiefkühlfachgekühltem Wodka
Nebenwirkungen: dicker Schädel am nächsten Tag
Kostet so viel wie: ein Tagesticket für die Metro in Moskau

Brauchst du drrringend fur diese Gerrricht:
1 große Zwiebel
1 Zehe Knoblauch
250 Gramm Tofu (am besten Räuchertofu)
1 gutes Glas Rotwein
2 EL Senf
250 Gramm Champignons
1 kleines Büschel frische Petersilie (bisschen Dill ist auch geil)
6 große oder 8 kleine saure Gurken
1 Knolle Rote Beete (vorgekocht oder aus dem Glas)
1 Becher saure Sahne oder Sojajoghurt
Tomatenmark
Gemüsebrühe
Lorbeer, Wacholder, Estragon, Salz, Pfeffer

Beilage:
Salzkartoffeln (Bandnudeln auch gut!)

 

 

Wikipedia sagt, dass Boeuf Stroganoff für einen Kochwettbewerb Ende des 19. Jahrhunderts in Sankt Petersburg erfunden wurde. Benannt ist das Ragout aus Filetspitzen vom Rind, Zwiebeln oder Schalotten und saurer Sahne nach der russischen Adelsfamilie Stroganow. So weit, so historisch, so lecker. Unsere Version des Traditionsgerichts ist natürlich vegetarisch und hat seine ganz eigene Geschichte. Denn mit Bluff Stroganoff fing alles an. Damals, in der Studenten-WG, mit einem dampfenden Topf und ein paar eisgekühlten Wodka. Mit jedem Schlürfer säuerlich-herzhafter Soße, mit jedem Gürkchen und jedem Klecks saurer Sahne flogen sich die Herzen zu. Schwupps, verliebt. влюблен. In den Typen und ins Bluff Stroganoff. Dieses „Iss was“ hat also definitiv das Zeug fürs erste Date – oder das zweite, dritte, vierte. Klappt hundertprozentig mit der Liebe. Und wenn’s nicht klappt, dann gab’s wenigstens was Leckeres zum Abendessen. Aber genug der Sentimentalitäten, ab an die Schnippelei.

1
Foto: Jan Ehlers
2
Foto: Jan Ehlers

Zuerst den Tofu (am leckersten schmeckt uns Räuchertofu – kann aber auch normaler sein) würfeln und in einer Marinade aus Rotwein, Knoblauch, Senf, Olivenöl, Rauchsalz und Peffer über Nacht einlegen. Ist der Tofu schön durchgezogen, bratet Ihr ihn in einer großen Pfanne scharf an und gebt gehackte Zwiebeln und gepressten Knoblauch dazu. Dann die in Scheiben geschnittenen Champignons rein in die Pfanne. Den ganzen Spaß mit Rotwein ablöschen (mal mindestens ein ordentliches Glas voll!), mit Gemüsebrühe auffüllen, so dass alle Zutaten hübsch schwimmen. Nun kleingeschnipselte Gürkchen, Rote Beete, Senf, Wacholder, Lorbeer und Estragon dazu und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Lasst alles etwa 20 Minuten köcheln, damit die Soße Geschmack bekommt. Gegen Ende die Petersilie hacken und in die Pfanne geben. Ganz zum Schluss, weil russische Gerichte selten ohne Schmand oder saure Sahne auskommen, einen ordentlichen Schwapp dazu und leicht einrühren. Mit Sojajoghurt schmeckt es aber auch sehr fein. Zum Bluff Stroganoff passen sehr gut Salzkartoffeln. Damals, in der Studenten-WG, gab es übrigens Bandnudeln. Hat der Liebe auch nicht geschadet.

3
Foto: Jan Ehlers
4
Foto: Jan Ehlers
5
Foto: Jan Ehlers
fertig
Foto: Jan Ehlers