Foto: Jan Ehlers

Ein Rad ist ein Stück stilsichere Freiheit. Wer dazu Individualität liebt, sollte auf Instagram mal bei „boneshaker__“ alias Thorsten Schüler vorbeischauen. Der 47-jährige Radfan schraubt gerne an historischen Fahrrädern und ist eine beliebte Anlaufstelle für weniger reparaturbegabte Freunde.

Im Zuge dessen rollte irgendwann „ein älteres Torpedo-Fahrrad aus den 70ern in meine Werkstatt. Bei der Probefahrt merkte ich, dass das Fahrgefühl ein völlig anderes ist, als das was ich bisher gewohnt war”, erinnert sich Thorsten begeistert. Nach der Reparatur stand für ihn fest: Diese Entschleunigung ist der Hit.

Im Frühjahr 2019 zerlegte er das erste eigene alte Rad, um es von Grund auf zu restaurieren. Damit war die Leidenschaft beim gelernten Kommunikationselektriker und Arbeitserzieher geweckt. Gespräche mit Restaurateuren wie Konservierungs-Guru Yngve Magnusson und einem Verein für alte Fahrräder (historische-fahrraeder.de) sorgten für das nötige Know-how.

Eine Werkstatt im Keller, der Heuboden des Bauernhofs seines Onkels als Lager für die Sammlungen alter Räder – mehr Infrastruktur braucht es nicht. Thorsten folgt bei jeder konservativen Restaurierung immer folgendem Gedanken: „Das Fahrrad nicht über zu restaurieren, sondern es in einem authentischen Look zu erhalten. Aber möglichst alltagstauglich soll es trotzdem sein.“ Der Name für die Leidenschaft: Boneshaker, Spitzname für ein Holzfahrrad mit Kurbelantrieb, das 1868 erfunden wurde.

Vor der Aufarbeitung verschafft sich Thorsten einen Überblick. Aufwand und nötige Ersatzteile sind dabei die wichtigsten Faktoren. Ein Foto hilft, am Ende wieder alles an die richtige Stelle zu montieren. Zudem dokumentiert das Bild den Vorher-/Nachher-Effekt.

Der Radnostalgiker baut die bis zu 85 Jahre alten Fahrräder immer „bis auf die letzte Schraube“ auseinander, arbeitet dann jedes Einzelteil auf, um möglichst jedes von ihnen wiederverwenden zu können. Die Einzelteile werden trocken gereinigt und bei Bedarf vor weiterem Rost geschützt. An den Rahmen entfernt er losen Rost und Ölspuren. „Das ist der aufwendigste Teil der Arbeit“, so Thorsten.

Foto: Jan Ehlers

Anschließend bearbeitet er die Oberflächen mit mikrokristallinem Wachs. „Damit die Patina erhalten bleibt, es aber auch vor weiteren Umwelteinflüssen geschützt ist.“ Zum Abschluss wird alles poliert. Dann kommt der schönste Teil der Arbeit: „Ich fotografiere sie und stelle sie auf meinen Instagram-Account“, freut sich Thorsten.

Aktuell begeistert er vor allem Freunde – wie P-Grafiker André Liegl oder Topshake-DJ Marcus K. – und Bekannte, wobei er auch schon Oldtimer-Fans aus Dessau und Rio de Janeiro glücklich gemacht hat. Gerne würde Thorsten sein Hobby schon bald zum Beruf machen. Daher beginnt der frühere Leistungssportler (Mittel- und Langstreckenläufer beim ASC Darmstadt) ab August eine Ausbildung zum Zweiradmechatroniker bei Eeemotion im Johannisviertel.

Genug Fans hat er ja schon, daraus könnten mit etwas Glück bald auch zahlreiche Kunden werden!

 

instagram.com/boneshaker__

facebook.com/thorsten.schuler.5

Boneshaker_Darmstadt@gmx.de