Was ist eigentlich aus den Boring City Boys geworden? Diese Frage bekam nicht nur deren Gitarrist Alex Nebhuth im P-Hörspiel (in der Juli-Ausgabe) gestellt. Für viele Fans ist die (leider aufgelöste) Band mit dem schönen Namen inzwischen ein Mythos. Unter anderem für Michel Gotta, der die Boys heute noch gern in seinen MP3-Playlisten spazieren führt und mit drei Gleichgesinnten (Jochen Kärcher, Philipp Eisele und Sebastian Arnold) das Punk-Label Boring City Records gegründet hat.

 

Woher kommt der Name „Boring City Records“? 

Natürlich ist das eine Anlehnung an die Boring City Boys. Und: Wenn man nicht selbst etwas auf die Beine stellt, bleibt Darmstadt die „Boring City“. Wobei es nicht so langweilig ist, wie viele sagen. Man muss halt da, wo man wohnt und sich wohl fühlt, was lostreten und sein Umfeld begeistern.

Boring City Records
Foto: Boring City Records

Seit wann existiert das Label?

Seit 2006, davor hat man den Namen „Boring City Records“ halt irgendwo drauf geschrieben, ohne, dass das Label existierte.

Warum wurde es gegründet?

Um die eigene Musik und die von befreundeten Bands unter einem gemeinsamen Dach zu vereinen, Gemeinsamkeiten rauszustellen.

Wie viele Releases gibt es? 

10

In welchen Auflagen sind sie erschienen? 

150 bis 1.000 Exemplare.

In welchen Formaten wird veröffentlicht und warum?

Wir ver­öffentlichen in der Regel handgebrannte CD-Rs, weil es kosten­günstig ist. sDie einzige industriell gepresste CD ist der Sampler („Boring City Sampler“, gerade erschienen), der hat eine 1.000-er-Auflage. Wir stellen aber auch Sachen kostenlos ins Netz und haben keine Probleme damit, wenn sich die Leute Songs brennen. Hauptsache, die Musik wird verbreitet.

Welche Platte der Musikgeschichte hättest Du am liebsten veröffentlicht? 

Hmm … The Get Up Kids „Something to Write Home About“, einfach ein gutes Album.

Welche Platte der Labelgeschichte hättest du am liebsten nicht veröffentlicht?

Da gibt es nichts, was ich ausschließen müsste.

Was ist der Label-Bestseller?

Capt’n Arcade „Oh Captain, My Captain“,

Captain
Foto: Boring City Records

Was ist Deine Lieblingsplatte des Labels?

Human Failure „1977“.

Lieblingskünstler auf dem eigenen Label?

Keine Angabe.

Lieblingskünstler allgemein?

Tom Waits! Der ist kontinuierlich gut – auch wenn ich seine abgedrehten Sachen nicht so mag.

Zukunftsperspektive für das Label?

Da wir fast alle außerhalb von Darmstadt arbeiten oder studieren, haben wir gerade keine großen Ambitionen mit Label und Band (alle Labelmacher spielen auch bei Letters From A Broken Heart). Wir machen derzeit nicht so viel. Der Sampler war ein Lieblingsprojekt von mir. Gerade weil es in Darmstadt wenig Sampler gibt, wollten wir mal einen Teil der Musikszene abbilden, vor allem auch jüngere Bands wie Seduce, die zum Teil erst 16 sind. Mal schauen, ob es einen zweiten Teil geben wird.