Christoph Rau ist ein „Fotograf ohne Studio“ und eher ein Einzelgänger. Jemand, der es zwar liebt, Menschen zu fotografieren, aber noch lieber alleine am heimischen PC arbeitet. „Ich habe fünf Geschwister … ich glaube, das war einfach zu viel“, resümiert er schmunzelnd. Die Kombination von Kontakten und Abgeschiedenheit in seinem Beruf ist für ihn daher genau richtig. Genauso wie die Möglichkeit, sich wann immer ihm danach ist, ins Café um die Ecke setzen zu können. „Hier im Martinsviertel trifft man meistens jemanden zum Plaudern.“
Sich selbst beschreibt der 64-Jährige als politisch interessiert und Fan von Sozialpsychologe Harald Welzer und Spiegel-Kolumnistin Margarete Stokowski: „beides spannende Personen.“ Gerade lese er das neueste Buch von Welzer, denn Lesen ist auch etwas, das er gerne tut. „Richtige Hobbys habe ich sonst nicht.“ Doch dann fällt ihm ein: „Mein fast 30 Jahre alter Volvo 245 Kombi, den ich nach über 20 Jahren Carsharing fahre, ist mein Hobby. Ansonsten habe ich ja mein Hobby zum Beruf gemacht.“
Als Sozialfotograf hat Christoph Rau zu Beginn seiner Tätigkeit „alles fotografiert, was es in diesem Bereich gab“. Zudem ist er für die Architektenkammer, die Dotter- und die Schader Stiftung tätig. Daraus habe sich sein Beruf mit der Zeit entwickelt. „Eine Ausbildung habe ich nie gemacht.“ Umso mehr erfüllt es ihn mit Stolz, dass er berufenes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie war und heute als Dozent am Fachbereich Media der Hochschule Darmstadt Studierende unterrichtet. Eine Ausbildung würde er trotzdem jedem empfehlen.
Zu Raus Arbeiten als Fotograf gehören Projekte wie die Buchreihe „Edition Darmstadt“, für die er Besonderheiten in der Heinerstadt fotografiert. „Man findet eine Menge interessanter Sachen hier. Zum Beispiel gibt es mit über 500 außergewöhnlich viele Kunstwerke im öffentlichen Raum.“ Die Stadt liegt dem geborenen Frankfurter am Herzen. Auch sein 24-jähriger Sohn, zu dem er „einen super Draht“ hat, ist hier aufgewachsen. „Ich kenne Darmstadt von klein auf und möchte hier nicht weg“, sagt Rau. Für die Zukunft hat er noch einige Ideen, vor allem für neue Bücher – und eine öffentliche Datenbank mit Fotos von Kunstwerken und übersehenen Darmstädter Sehenswürdigkeiten am Straßenrand. „Außerdem möchte ich alt werden.“