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Er ist Restaurantbesitzer. Er ist DJ. Er ist stadtbekannt. Sein Laden brummt. Aber Selbstinszenierung, Show-inismus oder Ähnliches liegen ihm fern. Haroun ist sein Name, „Haroun’s“ heißt sein kleines Restaurant am Friedensplatz. Doch hinter seinem Namen verbergen sich Familienmitglieder und Freunde, ohne deren Unterstützung er nicht der Darmstädter Typ wäre, der er heute ist. „Eine Hand allein kann nicht klatschen“, lautet ein arabisches Sprichwort, das Harouns Lebenseinstellung auf den Punkt bringt.

Haroun Ismael wurde 1960 als zweiter von zehn Geschwistern in Amman (Jordanien) geboren. Knapp zwanzig Jahre später verschlug es ihn zum Studium der „Information & Dokumentation“ nach Darmstadt. Zuvor hatte er das deutsche Abitur in Frankfurt am Main nachgeholt. Das Studentenwohnheim Karlshof wurde sein Zuhause, und neben dem Studium entdeckte er seine Leidenschaft für Musik. Als DJ übte Haroun sich auf den Parties im „Bafög“, der damaligen Kneipe des Studentenwohnheims. Größere Events in der Mensa an der Lichtwiese oder der Bessunger Turnhalle folgten. Ein Praktikum beim Musikarchiv des ZDF trug sein Übriges dazu bei: DJ Haroun wurde unabdinglicher Teil in Darmstadts Clubszene der 1990er. Aber Darmstadts Partygarant verpasste den Zeitpunkt nicht, sich ein zweites Standbein aufzubauen: 1993 eröffnete er zusammen mit seiner Frau Güldem das „Haroun’s“ am Friedensplatz. Seitdem serviert er dort arabische Spezialitäten von mittags bis abends. Falafel hat Haroun wohl als Erster in Darmstadt angeboten, sein „Habibs Teller“ mit Falafel, Tabouleh und Hummus oder seine Lammgerichte locken „Hinz und Kunz“ ins kleine Speisezimmer mitten in Darmstadts Innenstadt.

„Sowohl Musik als auch Essen sind für mich der Inbegriff von Kommunikation und Zwischenmenschlichkeit“, erklärt Haroun freudestrahlend, während er einen frischen Pfefferminztee serviert. Harouns Freundlichkeit und seine positive Ausstrahlung sind sicherlich mit ein Grund dafür, dass sein kulinarischer Betrieb viele Stammgäste hat.

Und für seine Fans von damals schiebt er gelegentlich auch wieder seine CDs in den Player und lockt die Generation der „Best Ager“ zum Tanzen in die Centralstation oder an andere Orte. Ob er sich selbst auch als „Darmstädter Typ“ sieht, beantwortet er mit einem Augenzwinkern: „Ich bin zu 60 Prozent Darmstädter, zu 40 Prozent Jordanier – und ich weiß, dass wer seine Wurzeln nicht kennt, auch keine neuen Wurzeln schlagen kann.“