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Foto: Jan Ehlers

Mit sechs Stundenkilometern von Darmstadt nach Paris -und das mit dem Ältesten Auto der Welt. Kurt Becker alias „Der Eiserne Kurt“ ist mit seinem kuriosen Fuhrpark weit über unsere Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden.


Unzählige Zeitungsartikel  über ihn und Plakate von ihm an den Wänden seiner Garage bestätigen das. Dazwischen steht und hängt Werkzeug mit besonderen Beschriftungen wie „Lollo“ alias „der Elefant“.
„Seht ihr, dadurch bewegt sich das Hinterbein des Elefanten und mit dieser Verbindung auch das Vorderbein“, erklärt der etwas andere Fahrzeugspezialist, während er an „Lollo“herumhantiert.

Neben diesem Gefährt mit seinem 100 PS starken Motor und seinem Klobrillentank schuf Kurt Becker sich in den 80er- und 90er Jahren einen kuriosen Fuhrpark. Dabei ist „Die wilde Emma“ womöglich  der bekannteste Entwurf. „Die Emma ist das älteste Auto der Welt“, behauptet „Der Eiserne  Kurt“. Ihre Motorhaube ist eine 120 Jahre alte Badewanne, der Kofferraum eine alte Schatzkiste.  Auch eine 100 Jahre alte Straßenbahnglocke hat Kurt Becker verbaut: „Das war ein Geschenk von der HEAG“, erinnert er sich. Mit der „Emma“ ist der gelernte Zweiradmechaniker für eine Spendenaktion der damaligen „Aktion Sorgenkind“ (heute: „Aktion Mensch“) am 6. Juni 1989 mit sechs Stundenkilometern von seiner Heimatstadt nach Paris gefahren. Ein Fernsehteam begleitete ihn und dokumentierte seine Reiseerlebnisse. Die Zahl „6“spielt im Leben Kurt Beckers immer eine besondere Rolle, ob bei seiner Geburt in Darmstadt, bei der Verlobung mit seiner Frau- oder eben auf seinen Reisen. Die führten ihn (stets mit einem seiner zehn Gefährte) über die Alpen, zum Papst nach Rom und 1989 zur „Weltausstellung für Kuriositäten” nach Karlsruhe.

Nun, im Alter von 70 Jahren, möchte Kurt Becker seinen Fuhrpark gern abgeben. Er solle später nicht seiner Frau zur Last, geschweige denn einfach so verschrottet werden.

„Am liebsten alle zehne zusammen, vielleicht in Darmstadt  in einem Museum. Da müssen sie aber auch gepflegt und gefahren werden.“ Verständlich, denn jedes einzelne Teil seiner kuriosen Fahrzeuge ist von ihm selbst gesammelt und montiert worden. Eine unscheinbare Eisenstange beispielsweise ist für ihn ein wichtiges Teilstück des ersten benzinfreien Taxis. Das Erfinderische und der Blick auf das Einzigartige jedes noch so kleinen Details machen „Den Eisernen  Kurt“ zu einem Kuriositätenkünstler.

Dabei gelingt es ihm, sich auf eine sympathische Weise selbst zu inszenieren.  Und spannende Geschichten sowie Anekdoten hat er ohne Ende zu erzählen.