Dass das Hochschulbad diesen Sommer geschlossen bleibt, findet Michael Bommersheim alias „Bommy“ gar nicht so schlimm: „Dann kommen die ganzen hübschen Mädels zu uns an den Woog: seit 1999 wacht der 43-Jährige als Bademeister an dem Darmstädter Badesee über Recht und Ordnung.
Ein waschechtes Darmstädter Original ist Bommy, geboren in Frankfurt, zwar nicht, dafür aber ein Weltenbummler mit Wahl-Basiscamp in der Heinerstadt. Und zu der pflegt er seit inzwischen 30 Jahren eine intensive Hassliebe: „im Sommer ist die Stadt super, es gibt perfekte Laufstrecken hier. Aber die Winter sind furchtbar.“ Den Erstkontakt zu Darmstadt wagte er Ende der Siebziger Über seinen Schwimmverein. Mit Sack und Pack hierher zog der passionierte Triathlet, der fünfmal die Woche trainiert, allerdings erst Mitte der Achtziger zum Studium der Kunststofftechnik an der Fachhochschule. Sein Befund nach wenigen Semestern: langweilig. „Da bin ich erstmal für ein halbes Jahr in die USA gegangen.“Was er dort gemacht hat? „Surfen, Skaten, Frauen.“
Zurück in Südhessen eröffnete Bommy einen Skateladen: „Bommy’s“ das gute Stück in der Hügel-, Ecke Saalbaustraße, in dem der Wahlheiner zusammen mit Peter „Pit“heckmann und André Schadt Skateboards, Snowboards, Inlineskates und die passenden Klamotten an den Mann brachte. „Aber irgendwann haben mir die Kids die Klamotten unter der Nase weggeklaut. Das hatte ich nach zehn Jahren einfach leid“, blickt Bommy zurück. 1999 verkaufte er den Laden.
Weiter ging’s mit einer Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Seitdem ist er Bademeister am Woog und passt von Mitte Mai bis Mitte September auf der Jugendherbergsseite auf, dass niemand untergeht.
„Sechs oder sieben Stunden aufs Wasser gucken, das kann schon anstrengend werden“, berichtet er. In sein Zuständigkeitsgebiet fällt außerdem die Pflege der Anlage: Kabinen und Klos putzen, Rasen mähen, Unkraut zupfen. Gut, dass zwischendurch ein paar alte Damen vorbeikommen und ihren Lieblings-Bademeister mit Kuchen verwöhnen.
In der Nebensaison wechselt Bommy gerne mal den Kontinent: „Circa drei Monate im Jahr bin ich in Südafrika, nähe Kapstadt, zum trainieren. Das Klima dort ist super, der Lifestyle auch- vielleicht wandere ich mal aus.“ Und was neben Sport und Bademeisterjob noch an Zeit übrig bleibt, füllt Bommy mit – aufgepasst! – Fensterputzen. Zum Beispiel im 3Klang, im Café Bellevue oder im Schwarz-Weiß-Café. „Fensterputzen find ich richtig geil. Da hab ich meine Ruhe bei.“