Phoenix_klein
Foto: Phoenix

Er kreiste mit seinem Raumschiff seit Äonen um die Erde, um selbige zu beobachten, bis er sich irgendwann – es könnte vielleicht in den 1990er Jahren unserer Zeitrechnung gewesen sein – dazu entschloss, unseren Planeten mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Warum sich der als Musiker getarnte Außerirdische namens Phoenix the Devourer nun ausgerechnet Darmstadt als Landeplatz ausgesucht hat, wird wohl auf ewig (s)ein Geheimnis bleiben. Fest steht jedoch, dass er es hier geschafft hat, mit seinen Projekten „V.I.P.“, „Easy Skanking“ und „Chaos“ die Botschaft von der universellen Kraft der Musik („all cultures enjoy the force of music“) beeindruckend umzusetzen. Wer ihn beispielweise einmal bei einem der Melodien-für-Millionen-Festivals mit seinem Punk-Reggae-Bass-Drums-Duo „Chaos“ gesehen hat, der weiß, welche Möglichkeiten der Lärmerzeugung in einer verzerrten Bassgitarre liegen und welch kathartische Wirkung lautes Schreien haben kann. Wobei es Phoenix bei seinen spektakulären Auftritten nicht nur um’s Durchdrehen geht („it’s not just going nuts“): Nein, kein Außerirdischer und auch kein Mensch („außer in fucking Disney movies“) könne ständig lächelnd durch die Gegend rennen: „Manchmal musst Du einfach schreien!  Es geht darum, die ganze Bandbreite der Gefühle abzudecken, die das Leben so bietet.“

Dabei ist „der Vertilger“ nicht nur ein außergewöhnlicher Bassist, sondern auch ein grandioser Entertainer. Die Show steht bei ihm wie bei seinen Idolen Jimi Hendrix, Jim Morrison, Michael Jackson oder Madonna (bei deren Frankfurt-Auftritt er sich jüngst ein paar Tricks abgeschaut hat) im Vordergrund: „Wenn sich zum Beispiel Marilyn Manson bei seinen Auftritten in einem ganz normalen T-Shirt hinstellen würde, wäre er nie so ein großer Star geworden. Wir Musiker sind schließlich auch Entertainer und sollten dem Publikum was bieten“, erklärt Phoenix.

Bei dieser Ansage verwundert es nicht, dass er auch London, der Welthauptstadt der Musik, schon zwei Besuche abgestattet hat, um deren Bewohnern das Zitat abzuringen, dass sie „zwar schon eine Menge gesehen haben, aber Du, Phoenix, unsere Augen geöffnet hast“.

Das nächste Mal steigt der muskulöse Marsianer mit der Extraterristen-Identifikations-Gesichtsbemalung übrigens am Samstag, dem 15. November 2008, aus seinem Raumschiff, um in der Goldenen Krone bei der Kombinatsparty zu verkünden: „I have arrived – your planet is mine!“.