„Bei der Interpretation von Gedichten kommt es nicht nur auf die Konnotation an, sondern auch auf die Detonation.“ Ein zündender Gedanke, aufgeschrieben von Frank Speckhard. Mit diesem Aphorismus unter dem Titel „Gedichtinterpretation“ will der Darmstädter Autor nicht nur Reimedeutern, sondern auch den schreibenden Kollegen einen Rat gegeben haben: Die Pointe muss sitzen. Seine eigenen Ideen bezeichnet er auch als „Kurzschlüsse“: „Die passieren mir so einfach mal bei der Hausarbeit oder irgendwo unterwegs.“
Schon früh sammelte Speckhard, Jahrgang 1965, Bühnenerfahrung: Seine ersten Reime trug der damals Neunjährige als Büttenrede in der Schule vor. Hier begann der kreative Wortspiel- und Reimzwang, der ihn seitdem nicht mehr loslässt und zu Veröffentlichungen in der Abizeitung und dem Frankfurter Studentenwohnheim-Magazin „Kakerlak“ führten. Dazwischen liegen acht lange Jahre „im ungehobelten Dienst“ bei der Zollverwaltung, die Speckhard als „Grenzerfahrung“ beschreibt.
Den Autor verschlägt es gerne in hiesige Gastwirtschaften, vorzugsweise im Martinsviertel. Seine literarischen Widmungen unter anderem an den „Kessel“, das „Pillhuhn“ und das „Achteckige Haus“ finden deren Gäste in der Stadtteilzeitung „Watzeverdler“ wieder.
Mit seinen Texten bereichert Speckhardt seit mehreren Jahren die hiesige Literaturszene, tritt auf Poetry Slams und Lesebühnen auf. Als freier Journalist berichtet er auch über sie. Bis November 2007 sendete er bei Radio Darmstadt die Kultursendung „En Woog“, seit 2006 berichtet er im „Darmstädter Echo“ über die Kleinkunstbühnen der Umgebung und rezensiert Neuerscheinungen.
Speckhards Texte sind zu meist humoristische Alltagsbetrachtungen, oft Darmstadt und seinen Bewohnern gewidmet. Dabei steht er ganz in der Tradition solch einschlägiger Autoren wie Wilhelm Busch, Heinz Ehrhardt und Robert Gernhardt, zu deren inspirierender Lektüre er sich ausdrücklich bekennt. Aber genau wie diese und die ebenso genossenen Philosophen zieht es auch ihn immer wieder zu anderen Themen, auch zur großen Politik. Teile hiervon enthält sein Kabarettprogramm „Ihr habt es nicht anders gewollt“. Beispiele für den speckhardschen Wortwitz trägt der Autor am besten selbst vor.