Rosenhöhe
Foto: Daniel Wildner

Wie derzeit in den lokalen Medien berichtet wird, finden im Park Rosenhöhe unübersehbare, positive Veränderungen statt. Im Vordergrund dieser Berichterstattung steht entweder die Stadt Darmstadt, der Rotary Club oder das Grünflächenamt. Wer aber wirklich mit viel Herzblut und Engagement die Entwicklung beziehungsweise Rettung der Rosenhöhe vorantreibt, bleibt meist im Verborgenen: Es ist ein Förderverein.

Der Förderverein Park Rosenhöhe steht seit 14 Jahren für die Erhaltung und Weiterentwicklung des Parks und sorgt dafür, dass dieser kein Opfer knapper öffentlicher Kassen wird. 1979 hatte die Stadt Darmstadt den Park, der seit der partiellen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg verwahrlost war, übernommen. So wurde die Parkanlage in den Achtzigern nach historischen Plänen und Quellen vom städtischen Gartenamt wiederhergestellt. Schnell verging jedoch das Interesse der Stadt. 1995 riefen 26 Freunde der Rosenhöhe den gemeinnützigen Förderverein ins Leben, um den beinahe 200-jährigen historischen Bestand zu erhalten. Zurzeit sind die 125 Mitglieder (und 120 Förderer) besonders stark gefordert, um die wichtigsten Bestandteile der Rosenhöhe zu retten – zum einen wegen der anhaltenden Verwitterung und zum anderen wegen der großen Löcher im städtischen Geldsäckel. Im Fokus stehen dabei der Rosendom und das Löwentor.

Der Rosendom, im Mittelpunkt des Rosariums, wurde im Mai letzten Jahres auf Anraten des Grünflächenamtes sehr plötzlich abgerissen. Einige Balken waren nach 24 Jahren marode, das Konstrukt drohte einzustürzen. Niemand sollte bei einem möglichen Unfall verletzt werden. Für den Förderverein unverständlich jedoch ist, warum die Stadt für die Erneuerung keine Mittel aufbringen wollte, immerhin handelt es sich um DAS Wahrzeichen der historischen, unter Denkmalschutz stehenden Anlage. Glücklicherweise erklärte der Rotary Club Darmstadt sich dazu bereit, Spenden zu sammeln und mit Geschäftspartnern den Wiederaufbau zu organisieren. Ohne diese Unterstützung müssten Besucher wohl auf den Rosendom verzichten. Ebenso wie auf die Rosen-Schaubeete direkt nebenan, die kürzlich erneuert wurden. „Nach Verhandlungen mit der Stadt und einer Spende des Fördervereins in Höhe von 5.000 Euro konnte diese Baumaßnahme endlich durchgeführt werden“, erklärt Jobst Gmeiner, Schatzmeister und Vorstandsmitglied des Fördervereins Park Rosenhöhe. Ende Juli soll der Rosendom endlich wieder den Park krönen.

Eine weitere Herausforderung blüht (im wahrsten Sinne) dem Förderverein (wobei ja eigentlich der Stadt): die Sanierung des Löwentors steht an. Einst zierten die Löwen im Rahmen der letzten Ausstellung der Künstlerkolonie im Jahr 1914 die Mathildenhöhe. Seit 1926 thronen sie auf eigens dafür geschaffenen Klinkersäulen vor dem westlichen Eingang zum Park Rosenhöhe. Die Original-Säulen stehen noch heute vor dem Hochschulstadion. Die Situation am Löwentor ist brenzlig: Bereits vor einem Jahr wurden der starke Pflanzenwuchs an den Klinkersäulen sowie der schlechte Zustand der Löwenfiguren bemängelt. Doch getan hat sich bisher nur wenig. Immerhin hat die Stadt sich bereit erklärt, die Kosten für die Sanierung einer (!) Säule zu tragen. Für die restlichen fünf müssen Spendengelder gesammelt werden – dieses Konzept der städtischen Kosteneinsparung hat ja bisher prima funktioniert, warum nicht auch diesmal, wird manch Darmstädter Bürger sich jetzt denken. Die vielen Parkbänke oder Müllbehälter auf der Rosenhöhe sind relativ günstig – und ebenfalls mit Spenden finanziert. Die Kosten für die Sanierung einer einzelnen Löwentor-Säule dagegen belaufen sich auf geschätzte 16.000 Euro. Da drängt sich die Frage auf, ob das Sammeln einer solchen Summe in Darmstadt überhaupt machbar ist. Vor allem angesichts der Tatsache, dass in dieser Stadt 86 Fördervereine um Spenden buhlen. Dem Förderverein Park Rosenhöhe geht es um Denkmalschutz und die Erhaltung eines Kulturgutes, und so hat man zugesagt, die Restaurierung einer Säule samt angrenzender Klinker­mauer zu finanzieren. Um die dringend notwendige Sanierung endlich anzustoßen, wurden bereits 22.400 Euro an die Stadt überwiesen – und es wurde ein Spendenaufruf gestartet.

„Es ist eine wunderbare Sache, damit der Park nicht verlottert“, wirbt Jobst Gmeiner für die „Aktion Löwentor“. Er hofft auf eine rasche Fertigstellung bis zum 200-jährigen Jubiläum des Parks im nächsten Jahr. Wenn es klappt, bliebe den Darmstädtern ein wertvolles und historisches Gesamtkunstwerk erhalten – vor allem dank der ehrenamtlichen Arbeit der Mitglieder des Fördervereins Park Rosenhöhe.

Informationen zur Rosenhöhe, zum Förderverein  und zu den Spendenkonten gibt’s auf der Homepage www.park-rosenhoehe.info.
…und so sieht der Rosendom seit Juli 2012 aus:

Foto: Förderverein Park Rosenhöhe
Foto: Förderverein Park Rosenhöhe