Für Fritz Walter, der vier Jahre als Kurierfahrer für eine Darmstädter Apotheke arbeitete, war „das Auf- und Absetzen meiner Marktführer-Kuriertasche viel zu umständlich, mit zu vielen Handgriffen verbunden“. Zum anderen habe man beim Öffnen der Kuriertasche die Lasche vor dem Gesicht, was es „unnötig kompliziert macht, kleine Waren darin zu suchen und herauszunehmen“. Das muss doch auch anders gehen, dachte sich Fritz.
Also entwickelte der gebürtige Fuldaer für ein Projekt der Hochschule Darmstadt, indem es darum ging, Berufe zu optimieren, mit seinen zwei Kommilitonen Elias Sieburg und Louis Mittelstädt den ersten „Fastbag“-Prototyp. Dafür nähten die Industriedesign-Studenten Windsurfsegelstoff zusammen und statteten ihn mit einem praktischen Klettverschlusssystem aus. Zum Öffnen wurde ein Magnetverschluss entwickelt, der per Schnappmechanismus einen schnellen Blick oder Griff in die Radtasche gewährt. Weitere Besonderheit: „Wir haben einen vier Meter langen Gurt, der geht einmal rum.“ Dank der Drei-Punkt-Technik kann die Tasche bei Bedarf auch fix auf dem Rücken fixiert werden.
Nach Abschluss des Hochschulprojekts wurde Fritz auf das „Hessen Ideen“-Stipendium aufmerksam und bewarb sich darauf erfolgreich mit seinen zwei Mitstreitern. Die Förderung hilft bei der Weiterentwicklung: mit bis zu 2.500 Euro im Monat, begleitenden Coaches und Workshops. Mittlerweile haben die drei Studenten mehrere Prototypen, jede Radtasche mit verschiedenen Materialien und Verschlüssen. Ziel der Jungs ist es, ihre „schnelle Tasche“ nicht nur auf dem Fahrradkuriermarkt zu etablieren, sondern eine Fahrradtasche zu entwerfen, die jede:r auch im Alltag benutzen kann. „Und wir entwerfen nicht nur Umhängetaschen“, verrät Fritz und verweist damit auf eine geplante Erweiterung des Sortiments.
Das Social-Media-Game der drei Studenten läuft derweil beeindruckend gut: Auf ihrem Instagram-Account fastbag.official posten sie hochwertig produzierte Reels, die zum Teil schon eine Million Aufrufe haben. Während die drei ihre Protoypen weiter verfeinern, wollen Sie demnächst ein Crowdfunding starten, um ihre ersten „Fastbags“ produzieren zu können.