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Die Teekanne „Filio“ von Mono Foto: Jan Ehlers

Statement von Katja Kerguenne zur Teekanne von Mono, Modell „Filio“, 1984 designt von Tassilo von Grolman:

„Die „Mono Filio“-Teekanne besitze ich seit ungefähr zwanzig Jahren und sie begleitet mich fast täglich. Sie hat ein schönes, klares, funktionales Design. Dank des großen Teesiebs, in dem die Teeblätter schwimmen, entfaltet sich wunderbar das Aroma des Tees. Sie steht ganz unauffällig neben mir und ist doch von größter Bedeutung. Sie lässt den Trubel der Welt vergessen und konzentriert sich auf das Wesentliche.

Als ich mit vierzehn Jahren für ein paar Wochen in einer Familie in Brighton lebte, wurde ich in die britische Tradition des Teetrinkens eingeführt. „It’s tea time“ bedeutete: Jetzt wird die Tagesroutine unterbrochen, was immer du gerade tust, halte inne, setze dich hin und genieße. In feineren Kreisen gehst du in entsprechender Kleidung zum „afternoon tea“ in einen eleganten Teesalon im „Ritz“, „Savoy“ oder „Claridges“ in London. Irgendwann saß auch ich da und zelebrierte diese jahrhundertealte Tradition, eine Teezeremonie, die ich nie wieder vergessen habe.

Vor mir auf einem kleinen Tisch stand eine mehrstöckige Etagere auf der köstliche Törtchen, Limonen-Mousse, Savouries, Scones mit clotted cream und Erdbeerkonfitüre thronten. Mein erster cream tea war ein Genuss. Ich war überwältigt. Ich schaute und staunte, die Welt um mich herum schien für einen Augenblick still zu stehen. Ich trinke seit meinem Brighton-Aufenthalt, dem weitere folgten, Tee. In der Oberstufe war er mein Kraftquell, er war Begleiter aller Gespräche, er hat mein Abitur geschrieben, er war Inspiration, er hat mich warm gehalten, meine Heilung unterstützt, er hat meine Gedanken gebündelt, er war ein Freund unter Freunden. Die Redewendung: „Abwarten und Tee trinken“ ist ursprünglich eine Mahnung an ungeduldige Kranke, es soll heißen: Unterstütze Deinen Körper gesund zu werden, gib ihm Zeit, habe Geduld, kuriere Dich aus.

Auch in der homöopathischen Behandlung von Menschen ist das alles von zentraler Bedeutung. Es geht nicht darum, dass Symptome schnell verschwinden, sondern darum, dass der Mensch begleitet wird, in seinem Tempo gesund zu werden. Und es geht darum, zuzuhören, inne zu halten, sich Zeit zu nehmen, geduldig zu sein und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.“

 

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Foto: Elena Nikolic

Name: Katja Kerguenne

geboren: 02.12.1963

wo: in Darmstadt

lebt: in Darmstadt

Beruf: homöopathische Heilpraktikerin in Darmstadt