Foto: Urban Garden Darmstadt
Foto: Urban Garden Darmstadt

Bewusste Ernährung und ein nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln, Kosmetika und anderen Konsumgütern sind heutzutage mehr Lebenseinstellung als Last. Teil dieses Trends ist auch das Phänomen Urban Gardening, die gärtnerische Nutzung brachliegender Flächen in der Stadt. Diese Idee soll nun auch verstärkt in Darmstadt kultiviert werden.

Einen Urban Garden wünscht sich die Kommunikationsdesignerin Anna Arnold im Johannesviertel. Sie hofft, zusammen mit anderen Enthusiasten dem seit Jahren brachliegendem, 1.176 Quadratmeter großen Grundstück Pallaswiesenstraße 45 zu neuem und nützlichem Glanz zu verhelfen. Die Unterstützung des Pächters Jockel Seitz (Roboplot), der die Idee toll findet, ist schon gesichert. Sobald dem Vermieter der Konzept- und Finanzierungsplan vorliegt, dürfte der Realisierung eines urbanen Gartens, in dem Obst, Gemüse und Blumen wachsen, nichts mehr im Wege stehen. Eine andere kleine Fläche in der nicht weit entfernten Parcusstraße ist bereits bepflanzt.

Im Februar dieses Jahres hatte Anna Arnold die Idee, mitten in der Stadt zu gärtnern. Ihrer Überzeugung und dem überschäumenden Engagement der jungen Wahl-Darmstädterin ist es zu verdanken, dass aus dem kreativen Gedanken mittlerweile ein handfestes Konzept geworden ist: Mit dem Urban Garden Darmstadt e.V. wurde in wenigen Wochen ein „Verein zur Förderung urbaner und grüner Stadtgestaltung“ gegründet. „Dadurch wirkt das Projekt professioneller, Sponsoren und Finanzierungen können besser akquiriert werden und die Verantwortung bleibt nicht an einem alleine hängen“, erklärt Anna Arnold. Eine Facebook-Seite, regelmäßige öffentliche Treffen sowie ein E-Mail-Verteiler halten alle Interessierten auf dem Laufenden. Das Feedback ist durchweg positiv und der Verein wächst zunehmend. Von jungen Studenten bis zu Rentnern, von Laien bis Flora-Experten – die Spannweite engagierter Darmstädter ist groß. Das sprichwörtliche Credo „Back to the roots“ trifft anscheinend bei vielen in unserer Stadt auf Resonanz.

Ein mobiler Garten für Darmstadt“

Erste Setzlinge gedeihen bereits auf den Fensterbänken der Vereinsmitglieder. Sowohl Nutz- als auch Zierpflanzen. Nachhaltig ist übrigens nicht nur die Idee selbstangebauter Pflanzen. Der Urban Garden in Darmstadt wird nämlich mobil gestaltet. „Wir gehen also nicht direkt in die Erde rein, sondern pflanzen in Kisten und Säcken“, erklärt Arnold. Dadurch ist der Garten flexibel einsetzbar. Denn nicht alle Böden eignen sich für Nutzpflanzen, weil sie zu mineralarm oder unrein sind. Hinzu kommt, dass viele städtische Flächen nicht dauerhaft zur Verfügung stehen. Durch die mobile Konzeption kann der ganze Garten, wenn nötig, ohne großen Dreck, Aufwand und Schaden in Autos oder auf Räder gepackt und umgesiedelt werden. Der Anspruch der Darmstädter Stadt-Gärtner geht allerdings auch über das bloße Pflanzen und Ernten hinaus. Jessica Grove-Smith, eine der Vorsitzenden, erklärt, dass der Verein kollektiv „eine Brücke zwischen entspanntem Gärtnern, Kunst und Kultur schaffen möchte“. So sollen beispielsweise die bepflanzten Flächen für Fotografie-Projekte Kulisse stehen oder Kindergartengruppen eine Patenschaft für Teile eines Beetes übernehmen.

Das Ziel: eine essbare Stadt

Das langfristige Ziel des Urban Garden Darmstadt e. V. ist, eine „essbare Stadt“ zu schaffen, so wie es anderorts bereits prima funktioniert. Schließlich gehören die öffentlichen grünen Flächen allen Bewohnern Darmstadts. Dadurch, dass jeder mitmachen kann und Teil des Projekts ist, werden die Gärten von allen gepflegt und rücksichtsvoll behandelt. Vandalismus oder Pflanzendiebe gibt es in den Vorreiter-Städten wie Andernach, Mainz, Frankfurt und Heidelberg kaum. „Wir haben es selbst in die Hand genommen und verschönern unsere Stadt“, freut sich Anna Arnold. Mit diesem Ansporn arbeitet der Verein weiter. Von den engagierten Gärtnern des Darmstädter Urban-Garden-Vereins bekommen wir sicherlich noch einiges zu hören. Begrünungs-Aktionen sind nicht nur in der hoffentlich bald zu neuem Leben erweckten Pallaswiesenstraße 45, sondern in der gesamten Stadt geplant.

 

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Über Facebook: www.facebook.com/urbangardendarmstadt

Aufnahme in den E-Mail-Verteiler über: urbangarden.darmstadt@gmail.com

Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers