Foto: Michael Heethoff

„Ich wollte mir eigentlich nur eine neue Uhr kaufen. Mir hat aber bei allen Uhren ein Bezug zwischen der Zeitanzeige und dem ,echten Leben‘ gefehlt. Ich hatte da die Zahl 8 im Kopf, von wegen 8-Stunden-Tag und 8 Stunden Schlaf”, erinnert sich Michael Heethoff. Heute, knapp zwei Jahre später, ist der Biologe, der als Dozent in diesem Fachbereich an der TU Darmstadt arbeitet, stolzer Vertreiber seiner „Dreizeit“-Uhren“.

Bei seiner Recherche Mitte 2019 stieß Heethoff auf Robert Owen, der vor über 200 Jahren erstmals den 8-Stunden-Arbeitstag erstritt. Owen unterteilte die 24 Stunden damals in „8 hours labour, 8 hours recreation, 8 hours rest“, erklärt der Genussmensch, für den diese Zeiteinteilung das perfekte Symbol für eine ausgewogene Work-Life-Balance darstellt. Die Idee ließ den 48-Jährigen nicht mehr los. Er recherchierte und arbeitete die nächsten Monate in seiner Freizeit an der möglichen Umsetzung. „Schließlich war ich so weit, dass ich ein eigens umgebautes, funktionierendes 8-Stunden-Werk an der Wand hängen hatte”, erzählt der Uhren-Fan.

Das Besondere an den Dreizeit-Uhren: Man liest die Zeit in den drei achtstündigen Phasen ab. Bei diesen Einzeiger-Uhren bewegt sich der Zeiger pro Stunde jeweils um 45 Grad weiter. Auf jeder Position stehen drei Zeiten mit einem Versatz von je acht Stunden. Der Unterschied zum klassischen Zifferblatt entsteht dadurch, dass 4 Uhr und 16 Uhr nicht mehr auf einer Position liegen, sondern gegenüber. „Klingt kompliziert? Ist aber ganz einfach. Das Ablesen gelingt nach kurzer Eingewöhnung ganz intuitiv“, verspricht Michael Heethoff.

Foto: Michael Heethoff

 

Bei der Fertigung arbeitet der Darmstädter mit Herstellern und Lieferanten aus Deutschland zusammen. Die Quartz-Uhrwerke werden im Schwarzwald gefertigt, auch die Zifferblätter kommen aus good old Germany. Sie werden entweder auf Aluverbundplatten gedruckt oder mit einem Laser aus Edelstahl geschnitten. „Die Zeiger werden aus Edelstahl geschnitten oder von der Pfungstädter Firma Kreth Kunststoffverarbeitung im Spritzgussverfahren hergestellt.“ Für die Verpackung entwickelte Heethoff mit der Heidelberger Firma Packmann einen klima-positiv hergestellten Karton, der zu großem Teil aus Graspapier besteht.

Für die Modelle der Bauhaus-Serie arbeitete Heethoff mit der Lettering-Künstlerin Angelika Müller-Reichert zusammen. Seine selbst gestalteten Office- und Classic-Modelle sind vom Design eher zeitlos und klassisch. Aktuell werkelt der Uhren-Visionär mit Designerin Edda Zitzmann an neuen Modellen. „Ich möchte gerne mit vielen weiteren Designer:innen und Künstler:innen die Idee weiterentwickeln und so eine breite Palette an Uhren anbieten, die auf ganz unterschiedliche Art und Weise die Dreizeit-Symbolik visualisieren.“ Wer Lust und Inspiration hat, könne sich gerne melden, so Heethoff. Sein großer Traum ist es, die „Dreizeit“-Uhren bald auch als Armband-Uhren anzubieten.

dreizeit-uhren.de

Entstehungsgeschichte im Blog: dreizeitwatches.com