Foto: Essbares Darmstadt

Gerade einmal drei Jahre ist es her, dass sich die Initiative Essbares Darmstadt gegründet hat. Wer sich für die Idee einer „essbaren Stadt“, Urban Gardening, Pflanzentausch oder – ganz allgemein – Flora und Fauna interessiert, dem begegnen die ökologischen Enthusiasten aber immer wieder. Was haben Anna Arnold, Adrian Jost, Raissa Ulbrich und Dieter Krellmann bewirkt? Welche Aktionen und Projekte stehen noch an? Was kann Essbares Darmstadt – und was nicht? Wir daten Euch up.

Steckbrief

ausgefüllt von Dieter Krellmann und Anna Arnold

Name: Initiative Essbares Darmstadt

Sitz: Klause am Hauptbahnhof

Vision: Unser Motto lautet: „Eine bessere Welt ist pflanzbar.“ Es wäre schön, wenn es uns gemeinsam gelänge, unsere Stadt zu einem ökologischen Leuchtturm zu machen und zeitnah intelligente Lösungen für die vielen Probleme zu finden, die uns heute noch umtreiben.

Wann gegründet? Am 11. Juni 2016

Von wem gegründet? Anna Arnold (Kommunikationsdesignerin mit Schwerpunkt Fotografie), Adrian Jost (Biologe), Raissa Ulbrich (Umweltingenieurin mit Schwerpunkt Stoffkreisläufe) und Dieter Krellmann (Grafikdesigner und „bunter Hund mit Hut“)

Warum gegründet? Schon länger gab es in Darmstadt verschiedene kleinere Initiativen wie zum Beispiel den Verein Urban Garden Darmstadt. Sie alle hatten in etwa dasselbe vor, nämlich: Vor der eigenen Haustür anzufangen, die Stadt in ein „grünes Wohnzimmer“ zu verwandeln. Nicht jeder hat schließlich einen eigenen Garten, aber dafür vielleicht einen Hinterhof, Vorgarten oder Balkon. Erstaunlicherweise hatte das gemeinsame Pflanzen bei den meisten Gruppen auch eine positive Auswirkung auf das Miteinander in der Nachbarschaft. Und weil wir alle nun einmal unterschiedliche Stärken und Schwächen haben und zusammen viel mehr bewegen können als jeder für sich allein, haben wir uns als Initiative Essbares Darmstadt zusammengetan.

Was kann die Initiative leisten (und was nicht)? Es gibt immer noch so viele hässliche Flächen in unserer Stadt, die eigentlich geniale Freiflächen sind. Und genau die wollen wir schöner und grüner und für alle nutzbar machen. Wir haben jede Menge Ideen und wir bringen Leute zusammen. Und zum Teil erstellen wir auch konkrete Bepflanzungs- und Gestaltungspläne. Außerdem kommunizieren wir mit den verantwortlichen Behörden, denn inzwischen wissen wir schon, wen wir ansprechen müssen und was geht (und was nicht). Aber: Wir können nicht jeden einzelnen Garten und jedes Beet selber gießen oder überall in der Stadt herumlaufen und Unkraut zupfen. Das müssen die Leute, die die Ideen an uns herantragen, dann schon selber machen.

Wer kann mitmachen? Alle. Jeder wird gebraucht. Einfach eine Mail an idee@essbaresdarmstadt.de schicken.

Was sind regelmäßig wiederkehrende Aktionen? Der Saatguttausch im Februar, der Pflanzentauschrausch im Mai, unsere jährliche Geburtstagsparty im Juni, aber auch das Werkeln in der Klause oder die wiederkehrenden Diskussionsrunden mit Politikern und Ämtern.

Mit welchen Partner arbeitet die Initiative zusammen? Mit dem EAD (in Bezug auf Erde und Logistik), mit der Firma „LaBio“ (in Bezug auf Pflanzen und Kräuter), mit der Firma Palaterra (die machen die fruchtbare Terra-Preta-Erde, die künftig auch in Darmstadt in den Kompostierwerken hergestellt wird) und mit dem Umweltamt der Stadt Darmstadt. Aber auch mit dem Verein Urban Garden Darmstadt und den Anwohnern der einzelnen Projekte.

Was sollten wir sonst noch wissen? Erstens: Wir benutzen für unsere Projekte immer eine besondere Erde, die Terra Preta. Zweitens: „Essbares Darmstadt“ heißt eben nicht immer nur „essbar für Menschen“, sondern manchmal auch nur „essbar für heimische Tiere“ wie zum Beispiel Vögel und Bienen. Drittens: Wir möchten alle Darmstädter ermuntern, sich an unseren Beeten zu bedienen. Naschen und ernten sind ausdrücklich erlaubt! Nur übertreiben sollte man es nicht. Und bitte auch keine Kippen und keinen Müll hinterlassen!

Soll und Haben

Fertige und anstehende Projekte

 

Foto: Essbares Darmstadt

Was die Initiative Essbares Darmstadt alles schon geleistet hat und was gerade am Entstehen ist – ein Überblick:

 

Fertig zum Bestaunen sind:

– Die essbare Klause am Hauptbahnhof: Inzwischen findet Ihr im kuscheligsten Bier-, Wein- und Grillgarten der Stadt nicht nur verschiedene Beeren- und Kräuterbeete zum Naschen und Bestaunen, sondern auch ein kleines Gewächshaus, in dem neue Pflanzen herangezogen und ausgewachsene Pflanzen überwintert werden, sowie – im Inneren der Klause – einen Saatgutschrank mit samenfestem Saatgut zum Entnehmen und Tauschen.

– Der Büchnergarten am Staatstheater: Im Rahmen der Darmstädter Gespräche 2017 entstanden und 2018 sowie 2019 um weitere Hochbeete ergänzt, mutierte er bereits innerhalb kürzester Zeit zum Liebling der Mitarbeiter des Staatstheaters, aber auch der Anwohner, die sich hier nachmittags gern mal auf einen Kaffee und ein Schwätzchen treffen.

– Der Osthang auf der Mathildenhöhe: Die Beete auf dem Osthang waren sozusagen das erste Urban-Gardening-Projekt von Dieter Krellmann, noch bevor er die Initiative Essbares Darmstadt zusammen mit einigen Mitstreitern gegründet hat. Die Beete entstanden damals begleitend zum Architektursommer 2014 auf der Mathildenhöhe.

– Die vertikalen Beete am Herrngartencafé: Sie wurden vom Verein Urban Garden Darmstadt, der vor allem im Johannesviertel aktiv ist, angelegt.

– Die Nachbarschaftsbeete in der Parcusstraße: ein weiteres kleines Projekt von Urban Garden Darmstadt, ebenfalls im Johannesviertel.

– Die Hochbeete auf dem Gelände der Kompostierungsanlage in Kranichstein (zusammen mit dem EAD): Sie sollen einerseits die Fassade der Lagerhalle begrünen und andererseits den Besuchern und Kunden zeigen, was man mit der Terra-Preta-Erde, die inzwischen auch hier hergestellt wird, alles machen kann.

 

Foto: Essbares Darmstadt

Gerade in Arbeit sind:

– Verschiedene Anpflanzungen entlang der Wege im Vivarium

– Das Franziskusgärtchen an der katholischen Innenstadtkirche St. Ludwig: Dieser Miniatur-Garten befindet sich quasi direkt hinter dem Altar der Kirche in einem kleinen Halbrund. Derzeit wird er mit Pflanzen und Kräutern bestückt. Ihm zu Ehren hatte die Kirche vor einiger Zeit eigens einen Namenswettbewerb ausgerufen.

– Ein Bienengarten am Mollerhaus: Auf der Fläche vor dem Mollerhaus sollen bienenfreundliche Pflanzen und Stauden ihren Platz finden.

Kostbares Lincoln: Zusammen mit den künftigen Bewohnern der Lincoln-Siedlung sollen deren Magerflächen gestaltet werden.

16.000 Bäume für Darmstadt: Darmstadt hat aktuell 160.000 Einwohner. Geplant ist, dass sich möglichst immer 10 Einwohner zusammentun, um der Stadt gemeinsam einen Baum zu spenden. Wenn das klappt, gibt es hier bald 16.000 Bäume mehr!

– Testmodule zur Begrünung des Citytunnels: Der dreckige, stinkige, graue Citytunnel soll innen mit Moosen und anderen Pflanzen begrünt werden. Auf dass das Klima an einem der kritischsten Verkehrsknotenpunkte unserer Stadt, der Hügelstraße, besser werde!

Details zu allen Aktionen: online auf www.essbaresdarmstadt.de