Foto: Jan Ehlers

Georgi Abramyan hätte viele Gründe, ein missmutiger Typ zu sein. Tagtäglich von wildfremden Menschen angestarrt und in seinem Leben ständig von der Gesellschaft behindert zu werden, weil man nicht der Norm entspricht, kann ziemlich frustrierend sein. Und tatsächlich: „Mit 14, 15 war ich eher aggro drauf“, erinnert er sich. „Ich bin in Kranichstein aufgewachsen und habe jeden angemuckt, der mich dumm angeguckt hat. Also quasi jeden.“ Aber irgendwann kam die Veränderung in seinem Mindset: „Mein bester Freund hat mir damals einen ziemlichen Einlauf verpasst, warum ich immer alle anpöbele, statt einfach mal nett zu sein – im Endeffekt hat er mir damit die Augen geöffnet und mir gezeigt, dass ich meine Andersartigkeit und das ständige Spotlight um mich herum auch als meine persönliche Superkraft nutzen kann.“

Gia wurde in Georgien geboren, doch schon wenige Jahre später zog seine Mutter mit ihm und seiner Schwester nach Deutschland. Auch, weil die Ärzte in Georgien mit seiner Krankheit nicht viel anzufangen wussten: Der 30-Jährige ist nicht „klassisch kleinwüchsig“: „Offiziell wurde ich als ‚minderwüchsig’ eingestuft“, erklärt er, „und zwar infolge einer Knochendysplasie aufgrund eines Gendefekts. Kurz gesagt: Meine Knochen wachsen einfach weird.“ Vor allem die Wirbelsäule ist davon betroffen, wie Gia auf seinem sehenswerten Instagram-Account mittlerweile selbstbewusst zeigt. Mit acht Jahren wurde er deshalb in Deutschland operiert; Schulterblatt und Wirbelsäule wurden so miteinander fixiert, dass sich die Wirbelsäule nicht noch weiter verkrümmen konnte. Die OP lief alles andere als komplikationsfrei, drei Monate im Koma, neu laufen lernen – die Zeit im Krankenhaus hat ihn nachhaltig geprägt: „Ich will den Leuten einfach nur helfen, positiver und offener zu denken“, sagt er.

„Wenn ich schon ein Alien bin, dann wenigstens eins mit Superpower – ich habe mit meinem Körper einfach so eine krasse Macht!“, erklärt Gia gerade, als ein kleiner Junge zwei Tische weiter lauthals anfängt zu schreien. „Warum weinst Du denn?“ fragt er, springt von seinem Stuhl und läuft zu dem Kind, das ihn mit großen Augen und offenem Mund anstarrt. Und aufhört zu weinen, als er ihm einen Aufkleber in die Hand drückt. „Guck, und der ist jetzt für sein ganzes Leben geflasht“, grinst er, als er zurückkommt. „Be kind and spread love“ ist bis heute Gias Lebensmotto – welches er auch mit seinem Label Guniverse in die Welt tragen möchte. Seine „Loveshirts“, die der gelernte Webdesigner selbst gestaltet, gibt es online auf guniverse.de oder bei „Kunst & Kommerz“ in der Schützenstraße zu kaufen. Nebenbei modelt und schauspielert Gia – aber als seine eigentliche Aufgabe sieht er es, die Menschen daran zu erinnern, worauf es ankommt: auf Liebe und wohlwollenden Umgang miteinander.

 

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