Illustration: Chiara Schwarz

 

Fördern, unterstützen, beraten: Das sind die Ziele und Möglichkeiten von Kinder- und Jugend-Hilfsorganisationen, -psycholog:innen, Sozialarbeitenden und Pädagog:innen. In Lebenslagen, in denen es mal auf und mal ab geht, in denen Hilfe von außen gut tut oder in denen es kein familiäres Umfeld mehr gibt. Auch in Darmstadt.

Das Vermeiden von sozialen Kontakten, zu Hause bleiben zu müssen und die massiven Einschnitte in den Alltag, die wir noch vor Kurzem erleben mussten, belasten gerade die Jüngsten unserer Gesellschaft. Seit Beginn der Pandemie kam es zu einem „riesigen Anstieg an Anfragen“, bestätigt die pädagogische Leiterin des Vereins für Kinderhauserziehung, Annegret Niltop. Mit ambulanter Hilfe unterstützt die Darmstädter Organisation Kinder, Jugendliche und Familien genau da, wo es mal brenzlich werden kann: im Alltag. Der Fokus liegt dabei immer auf den eigenen, individuellen Baustellen der Klient:innen. Hilfe bei Erziehungsmethoden, Strukturierung des Alltags, Verarbeitung einer Trennung und gerade auch Flucht und Migration können beispielsweise Themen sein. Ganz wichtig dabei: Alle Familienmitglieder werden mit einbezogen.

Dieser Aspekt liegt auch der Darmstädter Mäander GmbH mit ihrer sozialpädagogischen Familienhilfe am Herzen. Denn es gibt eben manchmal „ein paar Dinge, die nicht so ideal sind“, so Annika Heist, Geschäftsführerin der ambulanten Erziehungshilfe Mäander GmbH. Wichtig sei, zu erkennen, dass Biografien eben wie ein „mäandernder Fluss“ sind, sie „frei fließen dürfen“ und man ruhig Mut zur Selbsthilfe haben kann, erklärt Doreen Fritz, Geschäftsführerin von Mäander individuelle Jugendhilfe gGmbH. Mut auch, weil der Weg zum Jugendamt, das hierbei als Vermittler und Kostenträger fungiert, für viele Überwindung kostet.

Neben der ambulanten Hilfe bieten beide Kinder- und Jugendorganisationen auch stationäre Hilfe in Form von betreutem Wohnen und Wohngruppen an. Betreutes Wohnen heißt, selbstbestimmt in der eigenen Wohnung zu leben und trotzdem jederzeit Hilfe und Unterstützung zu erfahren. Das läuft meist auch in geregelten Abständen, ein- bis dreimal wöchentlich. Bei Wohngruppen handelt es sich hingegen um eine Vollzeitbetreuung. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit von Aufenthalten in Mutter-Kind-Häusern.

Allen Kindern und Jugendlichen ein individuelles, partizipatives, familienorientiertes Leben in der Stadt zu ermöglichen, ist für den Verein für Kinderhauserziehung schon seit seiner Gründung 1978 ein Ziel. Die stationären Hilfen von Mäander hingegen sind mädchen- und frauenspezifisch. So leben und arbeiten speziell nur Frauen in den Einrichtungen, was den Klientinnen eine besondere Sicherheit und einen eigenen Schutzraum bietet. Ob Stress in der Schule, mit Freund:innen, zu Hause, mit den Eltern, wegen der großen Liebe, kulturellen Unterschieden oder Uneinigkeiten: Mäander hört allen Mädchen und jungen Frauen zu und berät auch online, ganz vertraulich und kostenlos unter maeander-onlineberatung.de.

Was beide Organisationen mit dem Großteil der sozialen Berufe gemein haben, ist ein großer Mangel an Fachkräften. „Die Arbeit ist natürlich intensiv und geht nahe“, sagen die beiden Leiterinnen von Mäander, doch der intensive, fachliche Austausch mit vielen, ganz unterschiedlichen Menschen – auch den Kolleg:innen – gibt viel zurück, bereichert und lässt einen selbst manchmal sagen: „Ach, so kann man die Welt auch sehen!“

Verein für Kinderhauserziehung: vfk-ggs.de

Mäander GmbH und Mäander individuelle Jugendhilfe gGmbH: maeander-darmstadt.de

Jugendamt Darmstadt: darmstadt.de/leben-in-darmstadt/soziales-und-gesellschaft/kinder-und-jugendliche

 

Weitere konkrete Hilfsangebote

„Alles Nur Nicht Aufgeben“, dafür steht das Projekt „ANNA“. Rat und Hilfe in schwierigen Situationen bietet ein Team aus Psycholog:innen, Kinder- und Jugendpsychotherapeut:innen sowie Ärzt:innen allen Kindern, Jugendlichen und ihren Bezugspersonen – kostenlos und auf Wunsch anonym, telefonisch unter (0800) 66 88 100 (Mo bis Fr von 13 Uhr bis 15 Uhr) und auch in offenen Sprechstunden in der Kinderklinik Prinzessin Margaret (Mo bis Do von 13 bis 14 Uhr). | projektanna.org

Gesprächsbedarf außerhalb der „ANNA“-Sprechzeiten? Dann meldet Euch bei der TelefonSeelsorge Darmstadt e. V. ! 24 Stunden am Tag, anonym und kostenfrei, werden hier alle, auch an Feiertagen, vorurteilsfrei und vertraulich beraten. (0800) 111 0 111 oder (0800) 111 0 222 | telefonseelsorge-darmstadt.de

Auch die Stadt Darmstadt und der Landkreis Darmstadt-Dieburg fördern, unterstützen, beraten, stärken und betreuen Kinder, Jugendliche und deren Angehörige in unterschiedlichsten Lebenslagen mit einem breit gefächerten Angebot. Persönliche Beratung, Kinder- und Jugendhäuser, schulische Erziehungshilfe, Jugendgerichtshilfe (für 14 bis 20-Jährige) und „Frühe Hilfe“ (von der Schwangerschaft bis zum sechsten Lebensjahr des Kindes) sind nur einige Beispiele. darmstadt.de/leben-in-darmstadt/soziales-und-gesellschaft/kinder-und-jugendliche | ladadi.de/gesellschaft-soziales/familie-kinder-und-jugend

Tierisch gute Freunde finden! Meerschweinchen, Schafe, Ziegen, Kaninchen, eine Katze, Vögel, Ponys, Bienen und ein Frettchen striegeln, füttern und streicheln, all das und noch mehr bietet die Kinder- und Jugendfarm Darmstadt-Arheilgen (für Groß und Klein: Mi bis Sa von 15 bis 18 Uhr, für Acht- bis 18-Jährige sogar von Mo bis Sa) | jugendfarm-darmstadt.de

Einander kennenlernen heißt es auch im Kinderhaus Paradies in Eberstadt-Süd. Ganz unterschiedliche Angebote erwarten Euch hier – vom Zocken bis zur Ferienfreizeit. Offen ist das Kinderhaus Paradies an Schultagen von 12.30 bis 17.30 Uhr und in den Ferien von 10 bis 16 Uhr. Mittagessen gibt’s immer bis 16 Uhr. | instagram.com/ibkinderhausparadies und internationaler-bund.de/standort/204422

Sexualisierte Gewalt kann „sprachlos“ machen, sich auch später immer wieder äußern und die eigene Lebensqualität schmälern. Der Verein Wildwasser Darmstadt möchte allen betroffenen Mädchen und Frauen helfen. Ob in momentanen oder mit vergangenen Situationen: Hier erfährst Du in offenen und telefonischen Sprechstunden Unterstützung und Begleitung von Frauen mit Ausbildungen im (sozial-)pädagogischen und psychotherapeutischen Bereich. Begleitung auch dabei, die eigene Selbstbestimmung und das eigenverantwortliche Handeln und Entscheiden zu stärken, um sich neue, eigene Wege aufzubauen. Telefonische Sprechzeiten unter (06151) 28 871: Mo + Mi von 11 bis 13 Uhr, Di + Do von 15 bis 17 Uhr. Offene Sprechstunden: Mi von 15 bis 17 Uhr | wildwasser-darmstadt.de

Ob es um die Finanzierung, die Wohnung oder persönliche Probleme geht: Support für Studierende bietet das Studierendenwerk Darmstadt. studierendenwerkdarmstadt.de

Bei Problemen gerade in der Schule, aber auch zu Hause, können sich Kinder und Jugendliche immer vertraulich an die entsprechenden Schulsozialarbeiter:innen wenden. Diese haben nicht nur die Aufgabe, zu einem guten, allgemeinen Schulklima beizutragen, sondern möchten auch, dass sich alle Mitglieder in der Schulgemeinschaft willkommen fühlen. Auch Du!

Weiter telefonische Hilfsangebote sind das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ – 365 Tage, 24 Stunden unter (08000) 116 016 – und die Nummern gegen Kummer: Kinder und Jugendtelefon unter 116 111 (Mo bis Sa, von 14 Uhr bis 20 Uhr) und Elterntelefon unter (0800) 111 0 550 (Mo bis Fr von 09 Uhr bis 17 Uhr sowie Di + Do bis 19 Uhr) | hilfetelefon.de und nummergegenkummer.de