Foto: 3sat
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Es ist einer dieser typischen Weihnachtsfeiertage, der Abend des 25. Dezember 1983. Die dunklen Straßen sind leer gefegt, kalt ist es draußen und in den beleuchteten Fenstern sieht man die bunten Dekorationen zum Fest. Familien sitzen zusammen, essen festlich und erfreuen sich des gemütlichen Abends. Die Darmstädter aber bekommen pünktlich um halb acht noch ein anderes, sehr spezielles Geschenk serviert: Den Start der Fernsehserie „Diese Drombuschs“ im ZDF, gedreht in … Darmstadt.

„Diese Drombuschs“ mit Günter Strack als „Onkel Ludwisch“ und Witta Pohl als sorgsame Mutter „Vera“ sollte die erfolgreichste Serie in der deutschen Fernsehgeschichte werden. Es wurden sechs Staffeln mit insgesamt 39 Episoden innerhalb der folgenden zehn Jahre ausgestrahlt. Die Folge am 13. Januar 1992 hatte einen Marktanteil von 45 Prozent – und das zur selben Sendezeit wie die „Tagesschau“. Das gab es vorher noch nie! Ein Grund für die Darmstädter, stolz zu sein, denn ihre Stadt war ja schließlich Schauplatz der Handlung.

Erfinder der heimeligen Familiensaga war der Drehbuchautor und Schauspieler Robert Stromberger, ein waschechter Heiner. 1930 in Darmstadt geboren war er schon früh an hessischen Theatern zu sehen, in Darmstadt besonders gefeiert für seine Paraderolle als „Datterich“. Neben den „Drombuschs“ schuf er auch weitere, sehr erfolgreiche Drehbücher (unter anderem „Tod eines Schülers“ und „Tödliche Wahl“, beide ebenfalls in seiner Heimatstadt gefilmt). Stromberger wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Grimme-Preis 1983, der Goldenen Kamera 1982, dem „Bambi“ 1981 und dem Hessischen Verdienstorden 1997. Im Februar 2009 verstarb er im Alter von 78 Jahren in Darmstadt.

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Kommen wir zurück zur sympathischen, nicht ganz un-spießigen Familie Drombusch. Also da sind die Vera und der Sigi, die haben drei Kinder, dazu kommt Oma Margarete, die erst ein- und dann wieder auszieht. Alle verstehen sich mal besser mal schlechter. Die Drombuschs führen einen Antiquitätenladen – und haben einen Polizisten in der Familie. Ach und dann gibt’s noch den Onkel Ludwig, der gerne nach Mauritius will… Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten, denn interessant für uns Darmstädter sind die Schauplätze der Geschichte.

Die Serie zeigte zahlreiche Orte in Darmstadt von ihrer filmreifen Seite. Gedreht wurde unter anderem in der Innenstadt, auf der Mathildenhöhe, in der Orangerie, am Löwentor, am Steinbrücker Teich, im Alice-Hospital, vorm „Lokales“, im Schloss, am Hauptbahnhof und sogar auf dem 1. Polizeirevier. Das Antiquariat und die Wohnung der Drombuschs befanden sich in der Fußgängerzone, in Haus Wilhelminenstraße 29. Im „Maritim“, getarnt als „Parkhotel“, wurden ebenfalls etliche Szenen gedreht. Im Gegenzug wurde die gesamte Crew die Jahre über im Hotel untergebracht.

Das Jagdschloss Kranichstein war Schauplatz für eine Hochzeit im Film – und zweimal im „echten“ Leben der „Drombusch“-Crew: Schauspieler Günter Strack und auch Autor Stromberger heirateten dort. Das „3klang“ am Riegerplatz musste damals als Rotlichtbar herhalten und das Gelände der Firma Schenk bildete die Kulisse für die „Reinhold-Werke“. Spannend für Lilien-Fans: Die Partie des SV 98 gegen Saarbrücken am 23. September 1990 wurde aufgezeichnet und teilweise in Folge 29 der „Drombuschs“ eingefügt.

Viele Darmstädter achteten beim Schauen der Serie weniger auf die Handlung oder Drehorte als darauf, ob sie nicht einen der Statisten (er-)kannten. Denn zahlreiche Heiner durften bei „Diesen Drombuschs“ mitwirken, wenigstens für Sekunden. Und einige von ihnen hofften, dies könne der Beginn einer großen Schauspielkarriere sein – ebenfalls „Made in Darmstadt“.

 

www.drombusch.de

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