Foto: Michael Ott
Foto: Michael Ott

Darmstadt hat nicht gerade den Ruf einer Mode-Metropole. Dass es hier trotzdem genug kreative Talente gibt, soll an dieser Stelle mit einer schicken, neuen Rubrik bewiesen werden: Mode made in Darmstadt.

Kopfbedeckungen sind nicht jedermanns Sache. So hängt gerade hüten der Ruf an, sie seien nur etwas für besonders modebewusste und extravagante Zeitgenossen. Um so einen außergewöhnlichen Kopfschmuck tragen zu können, bräuchte man ein Hutgesicht oder zumindest viel Mut, heißt es. Für Hutdesignerin Susanne Schmitt aber sind hüte eher „eine schönere Version der Strickmütze“. Seit 2005 verkauft sie ihre Kreationen der Marke „Schmitthut“ im eigenen Laden im Darmstädter Martinsviertel.

Begonnen hat alles im Jahr 2000 mit einem kleinen Hutatelier im Handwerkshaus in Ober-Ramstadt. Dort arbeiten Künstler und Handwerker aus verschiedenen kreativen Bereichen in kleinen Werkstätten unter einem Dach in einer ehemaligen Maschinenhalle. „Für den Anfang war das genau das Richtige“, erzählt Susanne Schmitt. Um ihre Entwürfe an den Mann oder die Frau zu bringen, packte sie ihre Hüte einfach in einen Koffer und klapperte Geschäft um Geschäft ab. Dadurch stieg das Interesse an Schmitthut auch über Deutschland hinaus und der Umzug in einen eigenen Laden wäre nicht unbedingt nötig gewesen. Als ihr der leerstehende Verkaufsraum in der Arheiliger Straße aber zum dritten Mal angeboten wurde, entschied sie sich trotz anfänglicher Zweifel mit Hut und Pack umzuziehen. nun vereinen die ehemaligen Metzgereiräume laden, Atelier und Stofflager.

Ein heller Raum mit bunt bemaltem Boden und großem Schaufenster lädt seitdem Vorbeigehende zum An- und Ausprobieren ein. Auf Styroporköpfen warten die Schmitthüte darauf, dass ihnen vom zukünftigen träger etwas Leben eingehaucht wird. „Die ersten Reaktionen auf den Laden waren sehr verschieden“, erinnert sich Susanne Schmitt. „Manche betrachteten ihn mit Skepsis, andere zeigten großes Interesse.“ Dass hüte zu gewagt seien für die vielleicht etwas modemuffeligen Darmstädter, sieht die Designerin nicht so: „Meine Modelle sind ja keine Ascot-hüte“ – also nix für die Pferderennbahn.

Ihren Laden nutzt Susanne Schmitt mittlerweile auch als Testlabor für neue Entwürfe. Zwei Kollektionen designt sie pro Jahr und diese können hier direkt vom interessierten Kunden anprobiert werden. Vom klassischen „coppola“ bis zum verspielten „Sahnehäubchen“ ist für Hutneulinge wie auch für modemutigere Gemüter im Sortiment etwas dabei. Welches Modell passt zu mir? Welche Farbe harmoniert mit Haut und Haar? Mit diesen Fragen steht man bei Schmitthut nicht alleine da. Damit der gewählte Kopfschmuck perfekt passt, werden die hüte nach Maß angefertigt. Farbton und Material von Innen- und Außenfutter können auf Wunsch vom Kunden selbst gewählt werden. Das Ergebnis ist ein Einzelstück und befriedigt den immer häufiger werdenden Wunsch nach Individualität statt Massenware. Diesem wird auch der „Schmitthut-Bausatz“ gerecht, mit dem man sich seinen eigenen Hut bemalen und basteln kann. Der außergewöhnliche Bastelbogen wurde 2007 mit dem Preis „Design Plus“ ausgezeichnet und ist in diesem Jahr für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland nominiert.

www.schmitthut.de

 

Foto: Michael Ott
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