Im englischsingenden Raum gibt es seit 60 Jahren in rückwärts abgespielten Songs versteckte Botschaften zu finden. Das sogenannte Backmasking. Bei uns leben leider keine passionierten Spezialakustik-Christen, welche Dämonisches in deutschem Liedgut aufspüren.
Es ist schon lange in der Musikpresse und entsprechender Literatur bekannt, wie intensiv gerade in den Vereinigten Staaten so mancher sich berufen fühlt, ihm suspekte Künstler beziehungsweise deren Songs nach satanischen Botschaften zu durchforsten. Die Liste englischsprachiger Titel, in welchen sie fündig wurden, ist lang und bekannt – aber in Deutschland? Was es gibt, sind extra eingesungene Botschaften lustiger oder sarkastischer Art. Das haben viele erfolgreiche Musikanten sich nicht nehmen lassen, unter ihnen Die Ärzte, Hosen, Scooter, Ulla Meinecke und diese Onkelz. Aber nichts davon ist eine wirkliche 1:1-Umsetzung der eigentlichen, böse intendierten US-Suche nach unchristlichen Nachrichten, welche durch das Unterbewusstsein in uns eindringen, um Gottlosigkeit auszulösen.
Ich suche mir mal willkürlich/vorsätzlich ein paar deutschsprachige Songs raus und spiele sie rückwärts ab: „Wozu sind Kriege da“ – negativ. Ebenso bei „Leuchtturm“, „Der goldene Reiter“ und „Verdamp lang her“. Vielleicht jemanden, der eine klare Silbentrennung beim Singen bevorzugt, wie Reinhard Mey. Vorher aber noch kurz Grönemeyer. FÜNDIG! In „Bochum“ singt er das Wort nicht nur vorwärts wie rückwärts, nein er singt „Ich lebe noch in Bochum“, behauptet Soundso wäre „einer der Schlitzer“ und bezeichnet mich als „Du Arsch“. Weiter geht es mit „Der große Scheel war eine Auftrags-Story“ bevor eine weitere Obszönität mit „Leck mich doch am Arsch, du“ folgt. Das ist zwar alles unschön, aber richtig satanisch ist es ja dann auch wieder nicht. Also doch mal den Mey probieren. Ich bin bestimmt der erste Mensch, der „Über den Wolken“ rückwärts hört, hoffentlich werde ich nicht wahnsinnig. Aber, nix zu holen! „Der Herr, vizum“ höre ich wiederholt, aber ob das eine Verwünschung ist, mag mir ein Lateiner erklären. „Wissenswertes über Erlangen“ – nichts. Ein letzter Versuch: „In der Weihnachtsbäckerei“. Starker Tobak, danach höre ich auf! Aber was kommt mir hier wenigstens noch klar zu Ohren: „Herein! Jetzt kann ich aber nicht.“ Nicht wirklich böse, aber für Rolf Zuckowski schon bemerkenswert unfreundlich.
Geschafft! Resümee: Für Backmasking ist die deutsche Sprache nur sehr bedingt geeignet.