Daniela Sonnabend

Lesbianismus war für mich bisher nur ein Mythos, den ich hauptsächlich vom RTL-Nachtmittagsprogramm und Gruselgeschichten auf dem Schulhof kannte. Dass dieser Mythos „Lesbianismus“ für mich zur Realität werden würde, hätte ich vor einigen Monaten noch nicht gedacht.

Nach dem Abitur konnte ich es kaum erwarten, aus dem Elternhaus auszuziehen und mich in das abenteuerliche Studentenleben zu stürzen. Meine Mädelsclique aus der Schule würde ich zwar vermissen, ich war mir aber sicher, guten Ersatz zu finden, wenn ich nur in eine richtig coole WG ziehe. Anfangs gestaltete sich die Wohnungssuche schwieriger als gedacht. Trotz meiner herzlichen und offenen Art fiel es mir schwer, ein paar gleichgesinnte Mädels zu finden, aber ich stellte bald fest: In Darmstadt gibt es nur Kerle. Und mit Kerlen wollte ich auf gar keinen Fall zusammenziehen. Mit denen kann man ja gar keine Beautyabende veranstalten und auf diese persönliche Tradition wollte ich ungern verzichten!

Nach vielen Besichtigungen und noch mehr Absagen konnte ich es kaum glauben, als ich die Zusage für meine Traum-WG erhielt. Eine wunderschöne Altbauwohnung im beliebtesten Viertel Darmstadts mit Wohnzimmer und Balkon, und das Beste: zwei nette MitbewohnerINNEN. Dass da irgendetwas nicht stimmte, hätte ich mir gleich denken können, aber die Freude über diese Errungenschaft war erstmal größer. Im Umzugsstress ist es mir noch nicht aufgefallen, aber relativ bald merkte ich, dass mit der einen Mitbewohnerin etwas nicht stimmte. Ihre kurzen Haare fand ich schon anfangs komisch, aber um nicht spießig zu erscheinen, hab‘ ich nichts gesagt. Ich habe dann herausgefunden, dass sie dem Lesbianismus angehört. Von dem dachte ich ja eigentlich, dass der gar nicht existiert in Echt. Ich war schockiert. Aufgewühlt. Traurig. Gerührt. Konfusisiert. Eine emotionale Achterbahnfahrt. Als ich mich beruhigt hatte, beschloss ich, das Beste aus der Situation zu machen, Lesbianismus zu erforschen und mein Wissen zu teilen, um andere potentiell Betroffene aufzuklären und somit vorzubereiten.

Bis jetzt habe ich schon einige Fakten über Lesbianerinnen mehr oder weniger wissenschaftlich ermitteln können. Auf jeden Fall ist alles unvollständig, aber wahrscheinlich der Wahrheit entsprechend.

Lesbianerinnen sind meistens Frauen, auch wenn sie nicht immer so aussehen. Und sie essen ungewöhnlich viel phallusartiges Gemüse. Damit kompensieren sie das fehlende männliche Geschlechtsteil in ihren einzig von Frauen gefüllten Löchern. Das nenne ich Kompenisation. Löcher haben Lesbianerinnen übrigens sieben, wie ich mir habe sagen lassen. Lesbianismus ist keine Krankheit, wie manche denken, also auch nicht ansteckend. Es ist aber ganz wahrscheinlich eine Sekte. Und ich hab vor kurzem angefangen, sie in Typen zu kategorisieren, um sie frühzeitig erkennen zu können.

Aber alle hard facts könnt Ihr auf meinem Blog www.lebenmiteinerlesbianerin.tumblr.com nachlesen, der sowohl für mich zur Selbsttherapie als auch für andere potentiell Betroffene zur Aufklärung dient.

 

„Leben mit einer Lesbianerin“ live

Ich bin momentan mit meinem Blog auf Aufklärungstour. Kommt am 23.05. in den Schlosskeller, um auf den neuesten Stand in der Forschung über Lesbianismus zu gelangen. In der anschließenden Diskussionsrunde können wir unsere gesammelten Erfahrungen austauschen und voneinander lernen.

Schlosskeller (im Reich der „Kulturhäppchen“) | Di, 23.05. | 20.30 Uhr | Eintritt frei, Spenden willkommen!

 

Wer steckt dahinter?

Geschrieben und illustriert von zwei gestandenen Mannsweibern, oder vielleicht zwei süßen Mädels, oder sind wir süße Boys? Aber es geht genau darum, dass es darum nicht geht. Nehmt uns nicht so ernst, wir tun es auch nicht. Und eigentlich machen wir das alles nur, um reich zu werden.