Hört das eigentlich nie auf? Auch das Lohrheidestadion wird umgebaut, die West-Tribüne abgerissen, alles komplett überdacht und modernisiert. Schade. Vorher sind wir aber noch mal hingefahren, denn es ist schön dort, inklusive dem unter Fussball-Lieder-Freunden sehr geschätzten Vereinssong. Die spannende Ausgangslage (Wattenscheid hatte fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, bei zwei ausstehenden Spielen) tat ihr Übriges.
Nachdem wir Freitagabend in Bochum erst dummerweise in die dortige Kneipenmeile „Bermuda3eck“ einbogen, wo wir uns aber schleunigst wieder verpissten, da wir dem Charme von vaporisierenden Türstehern an der Gaststätten-Türe nichts abgewinnen konnten, fanden wir dann doch noch ein normales Restaurant sowie anschließend mit dem „Neuland“ eine autonome Kneipe, welche sich auch am Riegerplatz als Ergänzung gut machen würde.
„Das Beste am Westen – das sind unsere Geschwindigkeitsbeschränkungen“ möchte man meinen, als Werbespot schon gesehen haben zu müssen, denn alle Taxifahrer, mit denen unsere Tippgemeinschaft jemals fuhr – und es waren jetzt, da wir wiederholt zum Fußball im Ruhrgebiet waren, einige –, alle rasen wie die Geistesgestörten! Sie richten sich nicht nach Schildern, sondern lediglich nach Kurvenlage und Anpressdruck. Und apropos Taxi: Wussten Sie, lieber Leser, dass es im „Höntroper Grill“ einen „Taxi-Teller“ gibt? Gyros, Currywurst und Pommes. In Wattenscheid-Höntrop waren wir übrigens mutwillig gelandet, da Dirk Kontny dort am Bahnhof einen Kiosk betreibt. Leider war er nicht da und der Kiosk doof.
Samstag. Lohrheidestadion. Wir waren 90 Minuten vor Anpfiff da, natürlich war noch alles zu, und es gab fußläufig keine Kneipe. Die erste Person, welche wir trafen, eine Wattenscheiderin mit Fan-Schal, fragten wir, wo wir jetzt etwas zu trinken herbekämen. Freundlich bat sie uns mitzukommen, der Fan-Treff würde just jetzt öffnen. Glück gehabt! Der Fan-Treff befindet sich direkt unter der Haupttribüne und wir wurden den Wattenscheidern, die den Ausschank vorbereiteten, von der Frau (Dame wäre wirklich unpassend, und ich gelte als etikettefest) mit den Worten „Ich hab hier ein paar Jungs mitgebracht, die haben Durst“ eingeführt. So tranken wir kaltes Stauder und freuten uns über dessen guten Geschmack. Noch mehr Freude kam auf, als uns unsere neue Bekannte auch noch mit Freikarten ausstattete. So gesellten wir uns dann bestens gelaunt zu den 779 anderen Zuschauern und genossen so manchen Biermeter.
Erst mal wurde Silke verabschiedet, die langjährige Stadionsprecherin und anschließend auch noch der Linienrichter, denn Claas Steenebrügge macht nach über 25 Jahren und mehr als 1.000 Einsätzen als Schiri Schluss. Natürlich wurde der Abriss der „West“ stark betrauert, sicher noch mehr als der sportliche Abstieg, der, trotz zwischenzeitlicher 1:0-Führung dann mit einer 1:2-Niederlage besiegelt war.
Anschließend suchten wir die von Erik hervorragend ergoogelte Gaststube „Altes Gasthaus Kampmann“ auf, wo alle außer uns die Fußballübertragung SVD vs. St. Pauls ignorierten und lieber eifrig um die Wette würfelten. Die Kneipe war super, und tatsächlich trafen wir dort direkt vor der Tür die freundliche Frau vom Fan-Treff wieder, worüber sich beide Seiten sehr freuten. Trotzdem haben wir, glaube ich, vergessen, ihr einen auszugeben.
Mit über hundert Stundenkilometern ließen wir uns später zurück ins Hotel rasen. Nicht von ihr, vom Taxi. Sonst könnte ich all dies nicht mehr berichten.
Am nächsten Morgen ging’s weiter in den Uhlenkrug zu SW Essen gegen Homberg. 2:1, super! Keine Details.