Gefühlt kennt sie fast jede:n in Darmstadt und jede:r kennt sie. Dabei ist Nuri Vural keine „Ur-Heinerin“. „Ich bin im Allgäu geboren und erst mit zwölf Jahren hergekommen.“ Seitdem hat die 42-Jährige in fast jedem Viertel gelebt, in verschiedenen Restaurants, Cafés und Bars gearbeitet und dabei Menschen aus den unterschiedlichsten Szenen und Altersgruppen kennengelernt – „das hat meinen Freundeskreis geprägt“, sagt sie. Für diese Freunde wieder einen Ort zu schaffen, an dem alle zusammen sein können, ist ihr Wunsch – mit der Übernahme des „Schuknecht“ will sie ihn nun wahr werden lassen.
In der Gastronomie zu arbeiten, ist Nuris Ding, obwohl sie sich früher immer vorgenommen hatte, noch „etwas Richtiges“ zu lernen: „Ich habe mal ein Studium angefangen – Bauingenieurwesen“, erinnert sie sich. Dann lacht sie: „Irgendwie passte das nicht.“ Es folgte eine Ausbildung am Flughafen. Daraus wurde auch nichts, aber die kommunikative Heinerin bekam einen Job in einem Reisezentrum und die Möglichkeit, die Welt zu erkunden – neben ihrem neuesten Hobby Rennradfahren bis heute eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. „Ich bin viel herumgekommen“, resümiert Nuri. Mal sei es die Urlaubs-Luxusvariante gewesen – wie auf Mauritius, ein anderes Mal ging es mit dem Backpack durch Indien. „Mittlerweile reise ich familienkonform – mit Mann und zwei Kindern ist das sonst nicht zu vereinen.“ Reisen gehe sowieso nur, wenn Freizeit da sei, denn „meine Arbeit liegt mir am Herzen“.
Manche kennen Nuri noch vom Catering-Service „Tisch & Tanz“, als sie gerade begonnen hatte, sich selbstständig zu machen. Andere haben sie im legeren Spitzenrestaurant „Collins“ das erste Mal erlebt – ihre „wichtigste Station“, wie sie betont. „Zu dieser Zeit war ich schwanger, habe jeden Tag gearbeitet und versucht, eine gute Gastgeberin zu sein – es war brutal anstrengend.“ Die letzten Jahre sei es für sie als Betriebsleiterin im „Mono“ am Riegerplatz etwas ruhiger gelaufen, doch damit soll nun Schluss sein: Ab Juni wird das Schuknecht unter Nuris Hand neu eröffnet und das soll „richtig gut“ werden. „Ich bekoche gerne Menschen und werde überall ,Mutti‘ genannt“, erzählt die 42-Jährige – und man hat sofort eine Vorstellung davon, auf was man sich freuen kann: auf gutes Essen & Trinken und einen liebevollen Service. Ja, darauf haben wir gewartet!