Eine der wichtigsten Wochenend-Ausklangs-Ritual-Sendungen bereitet mir Kopfschmerzen, welche zu haben ja wohl zum Start in die neue Woche gar nicht gut ist.
Sonntags ist oft Fernsehtag, denn manchmal war der Samstagabend hart – oder man will einfach mal seine Ruhe. Dafür sind die Öffentlich-Rechtlichen da. Vor dem „Tatort“ gibt es noch einiges zu sehen: Direkt davor, wenn man die „Tagesschau“ schon früher gesehen hat, „Kripo live“, denn es ist unterhaltsam, obwohl Frau von Derschau schon lange nicht mehr durch die Sendung führt. Davor hat man schon zugesehen, wie der freundliche Plinkererer von „Bingo! Die Umweltlotterie“ hervorragend durch seine Sendung geführt hat. Vielleicht berichtet er wieder von einer Reise im Kreise seiner glücklichen Gewinner? Was sind die Dritten doch so herrlich unaufgeregt! Der Ausklang des Abends gehörte jahrelang dem Duo „Dings vom Dach“/„Strassenstars“. „Strassenstars“, die alteingesessene Sendung, in welcher so mancher Darmstädter sich schon hinterm Rathaus vor die Kamera begeben hat. Gell, Kossi? Im Studio gibt dann das Rateteam seinen Senf zu Äußerungen und eventuellen inneren Einstellungen der interviewten Menschen.
Es war schon immer anstrengend, dem mit mir alternden Roberto Cappelluti zuzusehen, wie er es einfach nicht schafft, das Mikro dem Gefragten so lange hinzuhalten, bis dieser geantwortet hat. Immer zieht er es dem Gast weg, dann hält er es ihm wieder hin, obwohl er selbst redet. Fast wie bei „RaDar“. Aber die Sendung ist toll. 15 Jahre lang wurde sie in Kassel aufgezeichnet, seit ein paar Jahren in Frankfurt. Doch wie der HR nun mal ist – er hat ja auch schon „Dings vom Dach“ einfach so sterben lassen –, hat er die „Strassenstars“-Quizzer jetzt in einen Keller verbannt, der dem Vorraum zum Urinal eines jedweden Jazzklubs zu Ehre gereichen würde. Dort sitzt nicht mehr jeder in einer ordentlichen Ratekabine, sondern man sitzt gemeinsam an einem schnöden Tisch, mit Tablets vor sich!
Der HR schwadroniert auf seiner Homepage von coolerem Kontakt unter den Gästen, die lustig sein sollen und sich dissen! Was soll das denn? Man muss Jörg Thadeusz doch nicht bitten, die anstrengende Frau Fröhlich zu ärgern, wo diese doch alles immer besser weiß, unter anderem und vor allem, was ihre beiden Kollegen am besten sagen sollten. Auch Henni Nachtsheim war oft in der Sendung vertreten, aber nett wie er ist, klettert er bestimmt auch in das neue Kellerloch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau Fröhlich das tun wird. Was soll als Nächstes kommen? Einfach mit dem Laptop Leute auf der Straße befragen, wie der arme Kerl bei seinem Quiz im SWR? Mir bleibt die Hoffnung, dass, was auch immer im Studio in Frankfurt kaputt war, bald repariert sein wird, damit das Rateteam wieder aus dem Keller raus darf, zurück auf ordentliche Rateplätze.