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Peter Schmidt ist Ur-Darmstädter, stets für seine Stadt im Einsatz und offiziell ein „Heiner mit Herz“. „2006 war ich der Erste, der diesen vom Darmstädter Echo und der Darmstädter Privatbrauerei ausgeschriebenen Preis erhalten hat.“ Gewählt worden sei er damals von den Bürger:innen – ein Ereignis, an das der 84-Jährige gerne zurückdenkt. „Es war eine große Ehre für mich.“

Warum die Darmstädter:innen Peter Schmidt zu ihrem Herzens-Heiner wählten, wird schnell klar, wenn er aus seinem Leben erzählt: Das dreht sich nämlich in großen Teilen darum, Mitmenschen zu unterstützen, die Hilfe brauchen, sich zu engagieren, wenn ihm etwas nicht passt und für das einzustehen, was er liebt. „Bevor ich anfange zu jammern, werde ich lieber aktiv und tue etwas – das war bei mir schon immer so.“ Wenn er etwas unternehme, gehe es ihm gut, so wie aktuell im Einsatz gegen eine geplante Bebauung des Bürgerparks. „Ich habe mit anderen die Bürgerinitiative ,Pro Bürgerpark‘ gegründet, um dagegen vorzugehen, dass eine der letzten ,grünen Lungen‘ der Innenstadt zubetoniert wird.“ Der Einsatz scheint nicht aussichtslos: Wenn alles klappt, könnte es laut Peter bald einen Prozess vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel geben.

Aktiv war Peter Schmidt schon immer, ob als Vorsitzender des Stadtjugendrings, in Vereinen oder Ausschüssen, als ehrenamtlicher Stadtrat, als Schauspieler auf der Bühne, für die Jugendarbeit oder als Zeitzeuge, der Schüler:innen von der Bombardierung Darmstadts erzählt. Im Luftschutzbunker überlebten seine Mutter, seine Schwester und er die Brandnacht am 11. September 1944 gemeinsam mit 400 weiteren Menschen. „Dieses Erlebnis und die gesamte Zeit bis zum Ende des Krieges haben mich geprägt und wohl auch zu dem gemacht, der ich heute bin“, ist sich Peter sicher. Als Mensch Verantwortung zu übernehmen, sieht er als eine essenzielle Sache an. „Ich spüre diese Verantwortung ganz enorm – meinen Mitmenschen und meinem Umfeld, den Schülerinnen und Schülern, die ich im Laufe meines Berufslebens als Lehrer begleitet habe, und nicht zuletzt meiner Familie gegenüber.“ Aus drei Ehen habe er „sozusagen als Bonus“ mehrere Kinder und Enkelkinder und ist darüber „sehr glücklich“. Mit seiner Frau Christine lebt Peter Schmidt im Martinsviertel, die restliche Familie wohnt im näheren Umfeld. „Auch das ist ein großes Glück“, resümiert er.

Könnte sich der ehemalige Berufsschullehrer (an der Friedrich List) etwas wünschen, so wäre es, dass sich die heutige Jugend mehr für ihre Stadt einsetzen würde: „Für junge Leute ist es nicht leicht, sich Gehör zu verschaffen, das weiß ich. Die Politik gibt zwar vor, ein offenes Ohr zu haben, dem ist aber oft nicht so. Trotzdem: Eine größere Beteiligung seitens der Jugendlichen an den wirklich wichtigen Themen – besonders in der eigenen Stadt – würde mich glücklich machen.“