Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Mit Christina Harres (44), Kathrin Ullrich (40) und Petra Neumeister (52) haben sich drei ganz unterschiedliche Frauen gefunden, die seit 2013 im Atelier Aufschnitt am Riegerplatz ihre Leidenschaft leben. Wenn nicht gerade Corona das Leben bestimmt, nähen sie hier, verkaufen ihre Werke und andere handgemachte Unikate, sie bieten lauschige Weinabende an – und auch mal einfach einen Kaffee in der Sonne. Aus den Geschäftspartnerinnen sind längst Freundinnen geworden, wie Christina betont. „Wir sind immer füreinander da … egal, ob jemand Hilfe beim Streichen braucht oder nachts um vier klingelt, weil er seinen Schlüssel vergessen und keinen Schlafplatz hat.“

Die drei Frauen wohnen im Martinsviertel und nutzen ihr Atelier „um die Ecke“ nicht nur als Wirkungsstätte, um ihrer Nähliebe nachzugehen (Christina stellt unter anderem Babymützen her, Kathrin Haarbänder und Stofftiere), sondern auch als gemütlichen Treffpunkt. So meint Christina schmunzelnd: „Zu Hause toben vier Kinder – da freue mich dann, hier mal Ruhe zu haben.“ Petra liebt das bunte Treiben auf dem Riegerplatz und Kathrin die Möglichkeit, das Atelier als Café zu nutzen und Kuchen für alle zu backen. Hauptberuflich arbeitet sie als Projektmanagerin in einer Darmstädter Agentur. Petra und Christina sind als Damenschneiderin und als Requisiteurin am Staatstheater Darmstadt tätig. „Hier haben wir uns auch kennengelernt“, erzählt Petra.

Mit dem Atelier Aufschnitt haben die drei Kreativen ihr zweites Zuhause gefunden. „Dem Trubel, der hier mal herrschte, und unseren Plänen hat die Pandemie allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt Kathrin. Der Verkauf lief bis Anfang März über „Window-Shopping“ und einen „Türschlitz-Service“, heißt: „Wenn sich jemand, etwas ausgesucht hat, reichen wir es durch die Tür heraus.“ Die Aufschnitt-Betreiberinnen hoffen, dass sie ihr Geschäft bald wieder öffnen dürfen, dem Stöbern der Besucher zusehen und mit ihnen vor der Tür sitzen können. Sie sind sich einig: „Unsere Kunden haben mitgeholfen, diesen Ort zu dem zu machen, was er heute ist: viel mehr als ein Laden um die Ecke.“ Nämlich ein Wohlfühlort.