Foto: Jana Grothe

Das Coronavirus sorgt für verrückte Zeiten, Social Distancing ist das Gebot der Stunde. Einerseits schützt das Abstandhalten, gleichzeitig führt es aber auch zu immensen Schwierigkeiten bei kleinen Läden oder Dienstleistern, die geschlossen bleiben oder sich ganz neu online organisieren müssen. Doch die Krise bringt auch viel Gutes hervor. Gleich drei smarte Online-Ideen, die Hilfe zur Selbsthilfe bieten, stammen aus Darmstadt. Wir stellen sie Euch vor.

Die Agentur Neon Elephant in der Merckstraße entwickelt eigentlich digitale Produkte für ihre Kunden. Bereits 2014 entstand die Idee zur Software Topchef. Sebastian Gerhard, Andrzej Koroluk und Dominic Szablewski entwickelten sie als eigenes Produkt, um damit der Gastronomie bei der Digitalisierung zu helfen. „Unser Herzstück bildet dabei unser erfolgreiches Bestellsystem“, erklärt Andrzej. Mit Topchef bekomme der Unternehmer ein eigenes System, „das den Stress aus der Bestellannahme nimmt und volle Kontrolle über alles bietet: Von den Online-Zahlungen bis hin zu unserem Dashboard, welches Umsätze und Verkaufstrends analysiert, bis hin zu ausgeklügelten Werbeaktionen“, wirbt Sebastian. Für den Dienst bezahlt man normalerweise einen monatlichen Festpreis. In der Krise wird die Software Darmstädter Einzelhändlern nun sechs Monate lang kostenfrei angeboten, „weil wir den lokalen Gastro-Betrieben schnell und unkompliziert helfen wollen. Wer Spaß am neuen Geschäftsmodell gefunden hat, kann natürlich auch länger dabei bleiben“, ergänzt Andrzej. Für die Zeit nach der Krise wünschen sich die kreativen Köpfe „mehr Solidarität und Wertschätzung für die Menschen, deren Arbeit aktuell und auch nach der Krise so wichtig ist“.

topchef.de

 

Die Plattform Wowshare – mit einem Darmstädter Protagonisten – möchte Einzelhandel und Gastronomie sogar bundesweit unterstützen. Genau zehn Tage dauerte es von der Idee bis zum Livegang, erinnern sich Yasemin „Yasi“ Boyraz und Nico Polzin aus Lüneburg, Niklas Rieger und Benjamin Bender aus Hamburg sowie Lars Kempin aus Darmstadt. Das fünfköpfige Kernteam hinter Wowshare hatte kurzentschlossen „einfach losgelegt“. Die Idee entstand, nachdem erste Läden in Lüneburg damit angefangen hatten, ihren Kunden online Gutscheine anzubieten. Und so funktioniert es: „Als Laden kann man sich kostenlos registrieren. Einfach Stadt, Anschrift sowie „PayPal.Me“-Link angeben, Webseite und Social-Media-Profile hinterlegen, Profilbild hochladen – fertig“, so das Team. Und natürlich die Werbetrommel-Rührung auf den eigenen Kanälen nicht vergessen. Der Kunde wiederum kann durch die Eingabe des Städtenamens oder der Postleitzahl sehen, wer aus seiner Stadt schon dabei ist. Fehlt der Lieblingsstore, kann er ihn per Link einladen. Mit dem Kauf eines Gutscheins, den man später vor Ort einlöst, unterstützt Ihr die lokalen Läden, ohne selbst vor die Tür zu müssen. Die ersten Wowsharer stammten aus Lüneburg – plus Tesfalul „Tesi“ Mebrahtu mit dem Bedouin aus Darmstadt. Rund zwanzig Darmstädter Läden haben sich inzwischen registriert. Es läuft also und zeigt: Gutes kann ganz einfach sein. Das Wowshare-Team wünscht sich mehr Kunden, und dass es für die Plattform auch nach Corona weitergeht. Der Grund ist einfach: Möglichst alle Lieblingsläden sollen die Krise überstehen, „weil sie Wohnorte zu Wohlfühlorten machen“!

wowshare.de

 

Noch schneller ging alles mit esistsoschoenindarmstadt.de. Am Abend des Lockdown in Hessen entstand die Idee. „Bereits zwei Tage später, am Freitag, den 27. März, haben wir die Seite live geschaltet“, erklären Anna Serbin und Alexandra Leinhos, die Köpfe hinter dem Projekt. Sie stammen aus Darmstadt und Pfungstadt und betreiben die Plattform ehrenamtlich. Unternehmungen aus und um Darmstadt können sich und ihr Angebot hier ebenfalls kostenlos präsentieren. Ob Soloselbstständige, Yogastudio, Café oder Kulturort – alle können sich beteiligen. Das Konzept ist simpel: Läden oder Dienstleister schicken ihre Daten, Fotos, Logo und einen kurzen Vorstellungstext an die Betreiberinnen. Der Eintrag ist kostenlos. „Wir verwenden den Text und die Bilder, die man uns zuschickt und machen daraus einen individuellen Eintrag auf der Plattform, den wir auf auch mit unserer Facebook-Seite verlinken“, erklärt Anna den Ablauf. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, sich für den Verkauf von Gutscheinen freischalten zu lassen. „Der Gutscheinverkauf wird sehr einfach und komplikationslos über unseren Gutscheinpartner Atento abgewickelt“, erklärt Alexandra. Der erste Teilnehmer war die Kunsthandlung Langheinz in der Schulstraße. Schnell kamen weitere dazu. Inzwischen gibt es aus allen Bereichen Angebote – am besten schaut Ihr einfach vorbei und unterstützt Eure Favoriten entweder mit einer Bestellung oder mit dem Kauf eines Gutscheines.

esistsoschoenindarmstadt.de

In diesem Sinne: Unterstützt Eure Einzelhändler, bleibt stilsicher – und vor allem gesund!

 

Support für Darmstadts „Nette Läden“

Auch das P Magazin hat nicht lange gefackelt, seit Ende März ist die Seite p-stadtkultur.de/netterladen online. Sie listet inhabergeführte, kleine Läden, Gastronomien, Kultur- und Sportakteure in Darmstadt auf, die mit Onlineshops und Telefonbestellungen sowie kontaktlosem Liefer- oder Abholservice, Gutschein- oder Soli-Aktionen der Corona-Krise trotzen. Absolut praktisch für den schnellen Darmstadt-Überblick.