Sucht man Roland Hotz, findet man ihn in der Werkstatt, beim Schreiben von Texten oder auf der Bühne der Comedy Hall. Die Erfolgsgeschichte des „Bekennenden Heiners 2019“ beginnt 1979 mit der Gründung des Kikeriki Theaters.
„Eigentlich wollte ich hobbymäßig Puppentheater für Kinder machen“, erinnert sich Hotz. Doch dem Kinderprogramm folgten schnell Vorstellungen für Erwachsene – und die konnten nicht genug bekommen vom hessischen „Volkstheater“. In der ehemaligen Bessunger Turnhalle, die heute Anlaufstelle für alle ist, die unterhalten werden wollen, fühlt sich der 67-Jährige so wohl, dass er gar nicht ans Aufhören denkt: „Andere gehen in Rente, weil sie arbeiten. Das, was ich tue, ist aber keine Arbeit. Ich lebe meinen Traum.“
Dabei lernte Roland Hotz früh, dass die Bühne auch Schattenseiten hat: „Mein Vater war Komiker, das hieß: Mal lebten wir in Saus und Braus, mal hatten wir nichts zu essen.“ Er selbst wollte es anders machen, erlernte mit der Tätigkeit des Buchbindens einen soliden Beruf, der das Auskommen seiner Familien sichern sollte – er hat drei Kinder. Bevor er mit dem Kikeriki Theater Erfolge feierte, arbeitete Hotz lange in der Buchbinderei des Eberstädter Strafvollzugs und bildete dort junge Gefangene aus. Mittlerweile baut er seit 40 Jahren Puppen, schreibt Texte mit viel Humor und Mundartcharme und hat sich all das selbst beigebracht.
Auf die Frage nach seinen Hobbys überlegt er nicht lange: „Die Arbeit ist mein Leben. Wenn ich frei habe, genieße ich mal zu Hause den Sonnenuntergang, aber meistens gehe ich ins Theater.“ Und doch ist der Ur-Darmstädter, der hier geboren und aufgewachsen ist, privat schon einen kleinen Schritt zurückgetreten und vor einiger Zeit in den Odenwald gezogen. „Wenn man im Alltag so viel Halligalli hat, braucht man irgendwann einen Ausgleich.“ Dass ein Großteil seiner Fans aus dem Odenwald kommt und er hier fast häufiger angesprochen wird als in Darmstadt, erzählt der Charakterkopf mit einem Schmunzeln: „Beim Metzger bekommt man ein Stück Wurst umsonst – das ist schön.“