Diesen Sommer wurde im Martinsviertel eine Litfaßsäule künstlerisch gestaltet. Sie behielt eine ganze Weile dieses ungewöhnliche Aussehen – vermutlich war die Gestaltung mit der Agentur abgesprochen, die normalerweise die Säule als Werbefläche vermietet.

Die Säule ist, wie die 67.000 weiteren in diesem Land, nach ihrem Erfinder, Ernst Litfaß, benannt. Der hat vor über 150 Jahren in Berlin die ersten Säulen aufgestellt, wahrscheinlich um das wilde Plakatieren in der Stadt einzudämmen. Litfaß war damit einer der ersten, die das (finanzielle) Potential der Werbung erkannt haben.

Inzwischen ziert die Säule im Martinsviertel wieder die alltägliche, bezahlte Werbung. Wir werden nun von einer sich verführerisch räkelnden, stark geschminkten und leicht bekleideten, jungen Dame angeschaut. Völlig aus dem Zusammenhang gerissen will sie uns die beste und neueste Musik verkaufen. Und da soll man keine Herbstdepressionen bekommen.

Fotos: Paul Gruen
Fotos: Paul Gruen