Diesen (und den nächsten) Monat wird der Kopf in den Nacken gelegt und nach oben geschaut. Und siehe da, auch hier tut sich was in der Stadt zu diesem Stadtkulturmagazin.

Beim genaueren Betrachten des nur ausschnittsweise erkennbaren Bildes fällt eine Ähnlichkeit inhaltlicher und stilistischer Art zu in der Vergangenheit in dieser Kolumne vorgestellten Paste-Ups auf. Auch, wenn dieses Bild nicht plakatähnlich auf die Wand geklebt ist, sondern direkt mit der Dose auf sie gesprüht wurde. Der Künstler bildet einen resignierten Menschen in einer nicht sehr menschenfreundlichen Umgebung ab. Der Mensch steht hinter einer teilweise mit Stacheldraht besetzten Barriere und scheint … ja was eigentlich? Seine Augen sind nach unten gerichtet. Auf die nicht sichtbaren Hände? Wozu? Was sucht er dort? Was hat er vor? Schaut der Mensch nur nach unten, oder blickt er auf seine Hände, die vielleicht etwas halten – oder etwas tun? Die unbeantwortete Frage nach der Tätigkeit zieht die nächsten Fragen nach sich: Bleibt die Aussage des Bildes für einen Betrachter, der nur einen Ausschnitt sieht, dieselbe? Sicherlich nicht. Ist es vom Künstler beabsichtig, dass der Betrachter von der Straße aus nur einen Ausschnitt erkennen kann?

Das ist eine der Besonderheiten der Streetart. Im Unterschied zum Museum, zur Galerie und zur Ausstellung ist eben nicht bekannt, was denn die Intention des Künstlers ist. Entsprechend werden Fragen aufgeworfen, und bleiben oft offen. Wie eigentlich immer ist der Leser also aufgefordert, selber zu suchen, zu finden – und zu denken.

Fotos: Paul Gruen
Fotos: Paul Gruen