Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Sie liebt die „Schwätzchen“ mit der Kundschaft, das „Auf-Du-und-Du-Sein“ – und wenn die Leute ihre Beratung schätzen. „Dabei kenne ich von den meisten nicht mal den Vornamen, nur das Gesicht“, sagt Silke Rebell und lacht. Sie arbeitet beim gleichnamigen Obsthaus, einem Darmstädter Traditionsunternehmen mit Geschichte. „Viele denken, ich sei die Chefin – aber ich gehöre nur zur Familie“, stellt die schlagfertige Marktfrau klar. Tätig ist sie schon seit 2010 beim Obst-, Gemüse- und ein-bisschen-Feinkost-Laden unweit des Weißen Turms, denn: „Die Arbeit macht mir Spaß.“

Wenn Silke jemandem erklärt, was sie tut, sagt sie: „Ich arbeite draußen auf der Straße, direkt an der Front.“ Dort habe sie den meisten Kontakt mit den Passant:innen und das sei gut so. Viele würden, wenn sie den Namen „Obsthaus“ hörten, sofort an „Bananen Joe“ denken, den Marktschreier mit dem Hut, an dessen Krempe eine Banane baumelte. Ari, wie er im wirklichen Leben hieß, sei leider schon gestorben. „Er war bekannt wie ein bunter Hund“, weiß Silke. Sie selbst ist neben dem Obsthaus noch in einem weiteren Familienunternehmen tätig – im Traditionskino „Kronen-Lichtspiele“, das ihr Sohn Maximilian in Rodgau, Silkes Heimatort, führt. „In Rodgau lebt die ganze Familie Rebell: Daniel, Nathalie und Vivien, die das Obsthaus in dritter Generation führen, mein Bruder, mein Sohn und ich.“ Nach Darmstadt zu ziehen sei alleine der Familienbande wegen nie eine Option gewesen. Die Darmstädter:innen findet Silke aber toll. „Das ist ein Völkchen, mit dem man sehr gut auskommen kann.“

Da es an einem ihrer Arbeitsplätze eigentlich immer etwas zu tun gibt, hat die 59-Jährige nicht viel Freizeit. Und da sie nicht viel Freizeit hat, gibt es auch keine Hobbys, wie sie sagt. „Außer Yoga. Da gehe ich einmal die Woche hin – zum Entspannen und für die Knochen.“ Früher sei sie gerne gereist, am liebsten in den Süden, an einen Ort mit Sonne und Strand. Durch Corona habe sich ihre Reiselust gelegt, was sich wieder ändern soll: „Ich habe mir fest vorgenommen, in diesem Jahr eine schöne Reise ins Warme zu machen.“ Sie schmunzelt: „Im Kalten stehe ich ja schon das ganze Jahr.“