Eine neue Gang ist in der Stadt – sie nennt sich das Knertz Collective und verbreitet seit 2007 in Läden wie der Oetinger Villa und dem 603qm Angst und Schrecken bei den althergebrachten Musikgenres, denn unter dem nur noch im weitesten Sinne zutreffenden Überbegriff „Independent“ mischt es sie so krass auf, dass kein Plink mehr auf dem Plonk, kein Cut mehr auf dem Paste bleibt und es nur so eine Freude ist. Das P war so mutig, sich mit diesen wilden Halbstarken zu treffen, und verlangte von Benny, der bei com.pare und Fnessnej die Mofakette schwingt und neben Oskar Ohlson als Label-Präsi fungiert, Aufklärung …
Woher kommt der Name „Knertz“?
Das Adjektiv „knertzig“ steht bei uns für so was wie „gut trashig“, also ein Qualitätssiegel für gewollt trashige Musik. Wir verwenden es übrigens in Abgrenzung zu „frickelig“.
Seit wann existiert das Label und warum wurde es gegründet?
Knertz gibt es seit Ende 2007. Es ist eher ein Kollektiv, Netzwerk, Pool für eigene Projekte. Es gibt keine Verträge, wir helfen uns gegenseitig. Aber wir bringen nicht nur die eigene Musik heraus, sondern die vieler verschiedener Künstler.
Wie viele Releases gibt es?
Anfang Dezember erschien mit dem Fnessnej-Album „Stay fresh, ey“ das elfte Release.
In welchen Auflagen sind sie erschienen?
Von „auf Anfrage“ (bei selbst Gebasteltem) bis zur 1.000-er-Auflage.
In welchen Formaten wird veröffentlicht und warum?
Wir veröffentlichen in der Regel CDs oder handgebrannte CD-Rs, bislang noch kein Vinyl, da das zu teuer ist. Geplant ist außerdem ein Tape- Release, weil Cassetten cool und unkonventionell sind. Auch Online-Releases sind angedacht.
Welche Platte der Musikgeschichte hättest Du am liebsten veröffentlicht?
Oskar vermutlich Robert Wyatt, ich die erste Nick Drake, die erste King Crimson, die zweite Lightning Bolt und die erste Abwärts.
Welche Platte der Labelgeschichte hättest Du am liebsten nicht veröffentlicht?
Keine – Manches hätte man im Nachhinein technisch anders gemacht, aber wir stehen zu all unseren Releases.
Was ist der Labelbestseller?
Oskar Ohlson „Honk, Bang, Whistle and Crash”.
Was ist Deine Lieblingsplatte des Labels?
Die gerade erschienene Fnessnej, weil es das eigene Debüt-Album ist.
Lieblingskünstler auf dem eigenen Label?
UFO vs. Riesenwelle und Fnessnej.
Lieblingskünstler allgemein?
Alles, wo John McEntire beziehungsweise Zach Hill beteiligt waren.
Zukunftsperspektive für das Label?
Stadien füllen, den Staat stürzen, die Un-Perfektion des Labels weiter perfektionieren und eine neue Epoche der Musikgeschichte einleiten.