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Foto: Jan Ehlers

Dass Darmstadt keine langweilige Stadt ist, wissen die meisten schon. Die Kultur- und Kunstszene ist lebendig und bietet immer wieder Neues. Und Darmstadt bringt regelmäßig kreative Köpfe hervor, die mit ihren Ideen von Mode-, Accessoire- und Produktdesign unsere Stadt bereichern. Wir stellen sie in unserer Reihe „Stilsicher“ vor.

Was haben eine Cordhose, eine Kaschmirstrickjacke und ein Herrenhemd gemeinsam? Nicht viel – außer dass sie, obwohl ohne Makel, alle irgendwann auf dem „Kann-weg-Haufen“ landen. Schade um die guten Sachen! Das findet auch Sabine Schmidt. Sie hat sich seit 2012 mit ihrem kleinen Label Tragtat, das das „Ergebnis eines zweieinhalbjährigen Findungsprozesses“ ist, dem Upcycling und Refashioning verschrieben. Dabei werden aussortierte Kleidungsstücke oder scheinbar nutzlos gewordene Stoffe in neuwertige Mode umgewandelt.

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Foto: Jan Ehlers

„In erster Linie demonstriert es meinen ganz persönlichen Respekt im Umgang mit jeglicher Ressource“, erklärt die Architektin, der es bei dem Entstehungsprozess in erster Linie um den Entwurf geht. „Ein Kleidungsstück bekommt erst durch die Trägerin seine eigene Note, durch die Tat des Tragens.“ Da erschließt sich der Name ihres Labels Tragtat und der ist nicht nur Name, sondern Programm. Die Designerin verwendet ausschließlich gebrauchte Kleider und Stoffe, die sie geschenkt bekommt oder beim Stöbern in Second-Hand-Shops findet. „Für mich persönlich ist die materielle Begrenztheit ein ganz wesentlicher Ideengeber im überaus spannenden Entwurfsprozess des Zerlegens und des erneuten, sinnvollen Zusammenfügens,“ erklärt die Modemacherin, während sie eine in ihre Einzelteile zerlegte Hose auf die Schneiderpuppe drapiert.

Die Stücke, an denen die aus der Rhein-Main-Region stammende Kreative schon mal bis zu zwanzig Stunden tüftelt, sind allesamt Unikate. Rein wirtschaftlich betrachtet, ist für Sabine die Entwicklung hin zu einem richtigen Vollzeit-Beruf nicht absehbar. Wichtiger ist ihr ohnehin, dass „generell weniger mit neuen Materialen und Rohstoffen gearbeitet wird und ich mit meinen Kleidungsstücken dazu animiere, selbiges zu tun“.

 

Tragtat

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