Arbeit mit den Händen bringt kreativen Ausgleich und Entspannung – und in manchen Fällen schöne Designerstücke hervor. So wie die Keramiken von Tami Hasselbring.
Während ihrer computerlastigen Arbeit als Grafikdesignerin fehlte Tami das Sinnliche: Als Fan von traditionellem Kunsthandwerk wie Buchbinden, Siebdruck oder Weben belegte sie kurzerhand einen Töpferkurs. „Ich habe schnell gemerkt, dass mir das Töpfern liegt und ich es unbedingt weitermachen möchte.“ Kurz darauf kaufte sich die 30-Jährige eine eigene Töpferscheibe.
„Ich möchte mit meinen Händen Objekte schaffen, die zum Vergnügen beitragen“, erklärt Tami, die für ihr Kommunikationsdesign-Studium nach Darmstadt kam. Jedes ihrer Stücke zeichnet sich durch klare Linien und eine minimalistische Ästhetik aus. Häufig lässt Tami Teile ihrer Keramiken unglasiert, um den Unterschied der Oberflächen sichtbar zu machen. Dabei sind die Teile nicht nur Designobjekte, sondern können auch – voll praktisch! – in die Spülmaschine.
Für die Herstellung durchläuft jedes Stück einen sechsstufigen Prozess. Nachdem der Ton durchgeknetet und abgewogen ist, wird das Gefäß auf der Töpferscheibe gedreht. Nach ein bis zwei Tagen Trocknung lässt sich der Boden abdrehen, das Objekt erhält seine finale Form. Nach einer weiteren Woche Trocknen bekommt es bei 900 Grad Celsius im Ofen den Schrühbrand verpasst. Danach kann glasiert werden. Auch die Glasur muss einen Tag trocknen. Abschließend wird das Gefäß noch einmal bei 1.220 Grad gebrannt. „So vergehen gut vier Wochen, bis ich endlich das fertige Produkt in den Händen halte.“
Für die Produktion teilt sich Tami mit zwei Freundinnen einen Atelierraum mit Brennofen. Ihre Stücke gibt es über Instagram oder im Chez Freunde Shop. „Ich freue mich sehr, dass meine Keramik gut ankommt und die Leute wertschätzen, was ich mache“, so die Designerin. Ihr nächstes Ziel ist ein eigener Onlineshop.
Arbeiten mit Ton ist für Tami „eine Art Meditation. Ich vergesse alles um mich herum. Es ist der Moment, in dem ich mich nur auf mich selbst konzentriere und auf das, was ich mit meinen Händen erschaffe.“ So entstehen Gebrauchsgegenstände, die uns den Alltag verschönern.