Foto: Jan Ehlers

Welchen Kampf oder welches Spiel dieser Mann aus Bronze verloren hat, weiß nur der Künstler selbst. Wir müssen allerdings davon ausgehen, dass der Dargestellte die Niederlage nicht gut weggesteckt hat.

Der verhärmte Gesichtsausdruck lässt eine gewisse Bitterkeit erahnen und so erkennt man in dem körperlosen Haufen plötzlich eine Zeitbombe. Tatsächlich gibt es wenige Dinge, die so gefährlich sind wie ein gekränktes Ego. Ein Paradebeispiel dafür ist der schwerlich scheidende Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Auch auf dessen Schultern schwelt der Kopf eines Verlierers und seit Jahren hält die Welt nun schon den Atem an bei jedem Schritt, den er zielsicher in die falsche Richtung geht.

Wenn derartige Persönlichkeiten eine Ausnahme darstellen würden, dann gäbe es keinen weiteren Grund zur Besorgnis. Es scheint allerdings ein globales Phänomen zu sein, dass die Köpfe schlechter Verlierer in Machtpositionen geraten. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass die Persönlichkeitsstruktur eben jener Menschen ihnen einen sehr gefährlichen Satz ganz besonders laut in den eigenen Geist grölt: Das steht mir zu! Gefährlich ist der Satz aus verschiedenen Gründen. Einer davon ist, dass er dem eigenen Ego zu viel Raum gibt. Wem die negative Konnotation des Wortes „aufgeblasen“ bekannt ist, versteht das Problem.

Ein weiterer Grund ist, dass wir ihn alle ständig denken. Ein Lösungsansatz könnte sein, eben jenen Satz mit einem anderen Satz zu kontern: Das steht auch allen anderen zu! Wenn wir das häufiger praktizieren würden, dann befänden sich derartige Köpfe vielleicht häufiger in abgelegenen Ecken und seltener im Oval Office.

 

Kunst im öffentlichen Raum

Kunst findet man nicht nur in Museen und Galerien, sondern oft auch im Freien und für jeden sichtbar. Manche Werke sind schon seit Jahrhunderten ein Teil des Stadtbildes, andere zieren es nur kurz. In Darmstadt haben einige Fügungen des Schicksals dafür gesorgt, dass es besonders viele Kunstwerke im öffentlichen Raum gibt. Ohne die schützenden Laborbedingungen eines White Cube gehen sie allerdings schnell unter. Dabei können gerade diese stillen Zeitgenossen unsere Wahrnehmung des Stadtraumes verändern und unser Verständnis von Welt herausfordern. Eine Einladung zum Fantasieren.