Den Blick vom Detail aufs Ganze wendend zeigen wir diesmal einen kompletten Stromkasten und nehmen Bezug auf einen Teil der rund um das Thema Streetart geführten Diskussion.

Auch das Online-Portal einer großen Wochenzeitung hat sich dessen kürzlich angenommen und darüber berichtet, wie ein Turnschuhhersteller in Berlin mit seinem kommerziellen Streetart-Stadtführer vermeintlich gepfloppt ist. Das Thema altbekannt, aber in der Subkultur längst angekommen: Kunst trifft Kommerz. In diesem Fall war es die Einbeziehung der Streetart in eine Werbekampagne, ohne die jeweiligen Künstler zu fragen. Sicherlich eine fiese Sache, die der Allgemeinheit gewidmete Kunst zielgruppenausgerichtet kommerziell für Werbung zu nutzen. Fieser wird es, wenn man eine Instanz weiter geht und den rechtlichen Rahmen betrachtet: Während die Künstler teilweise im Illegalen oder der davorliegenden Grauzone agieren, schmückt sich der Konzern legal mit deren Lorbeeren. Bindet bequem Fotos in seine Webseite ein, erstellt einen Stadtplan, in dem Schuhgeschäfte neben Kunstwerken markiert sind und versteckt Turnschuhe neben den auf der Webseite beschriebenen Werken. Auf Streetart gibt es schließlich kein Urheberrecht.

Schade ist dann, dass die Aktion zwar in der Berliner Szene gepfloppt ist, im größeren Maßstab betrachtet aber für die gewünschte Aufmerksamkeit bei der Zielgruppe gesorgt hat. Da stellt sich die Frage: Was machen wir hier eigentlich jeden Monat?

Suchen, finden und denken muss jeder wieder selbst.

Foto: Paul Gruen
Foto: Paul Gruen