Ich bin ein sehr großer Freund gemetzter Brunnenanlagen – und so lässt die Tatsache, dass der Brunnen am Mathildenplatz wieder lustig vor sich hin fontänt, meine Äuglein glänzen, und dies nicht, weil ich zur Toilette müsste.
Lange war er aus – wie so viele andere es sind und waren. Dass er jetzt repariert, restauriert und enthüllt, mich beim Vorbeiradeln, Laufen oder bahnfahrend mit einem kräftigen Strahl aus seinem Rohr begrüßt, stimmt mich so heiter, wie es eben gerade möglich ist. Also nicht ausgiebig lange, aber in dem Moment eben intensiv.
Was ist es, dass mich funktionierende Brunnen anhalten, lächeln und verweilen lassen? Zum einen wohl, dass ich es immer prima finde, wenn etwas Vorhandenes auch genutzt wird – besonders, wenn es alt und schön ist. Wie meine 35 Jahre alte Lederjacke. Und ja, Brunnen sind ebenso schön! Das Plätschern eines Brunnens lässt mich wirklich entspannen, da muss ich kein poetischer Vertreter der Romantik sein, um so zu empfinden. Oder doch? Ist es der sentimentale, harmoniebedürftige Teil in mir, welcher meine Augen schließen lässt und ein dümmlich grinsendes Etwas aus meinem Antlitz bastelt? Oder doch einfach die Biochemie, die mich Mutterleibsgeglucker hören lässt? Es ist mir egal.
Was ich sagen will – und zwar so, wie es früher in jeder noch so kleinen Traisaer Grünanlage auf in den Boden gesteckten Schildern stand: „Bürger, schützt eure Anlagen.“ So mag ich sagen: „Kommunal Regierende, befüllt unsere Brunnen.“ Da es sich ja, das weiß ein jeder, auch die Leute ohne eigene Teichpumpe, bei Brunnen – so sie nicht von Schildbürgern gebaut wurden – um geschlossene Wasserkreisläufe handelt, sollte man a) nicht daraus trinken, b) sich keine Sorgen um Wasserverschwendung machen und c) sich an ihnen erfreuen, ohne seitwärts in Rokokokleidung daneben knien zu müssen. Ein Mikroklima zum Vor-Freude- Einscheißen. Letzteres Phänomen könnte ich aber auch eben aus Versehen erfunden haben. Falls es trotzdem bereits auf Dich, lieber Leser, zutraf – sorry.